Warum Kamenz dem SV Radibor hilft
Der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz (2.v.r.) übergab den symbolischen Scheck an Vereinspräsident Ingo Adam, Bürgermeisterin Madeleine Rentsch und den technischen Leiter des SV Radibor, René Petschack (v.l.)
Nach der Flutkatastrophe vom August 2021 wollte die Lessingstadt Betroffene unterstützen. Der Stadtrat fasste einen ungewöhnlichen Beschluss, der jetzt zum Tragen kommt.
Kamenz. Zur Finanzierung von Investitionen gibt es für Kommunen wie auch für Vereine zahlreiche Möglichkeiten: Fördergelder, Spenden oder natürlich – sofern vorhanden – eigene Mittel. Dass eine Stadt einem Verein weit außerhalb ihrer eigenen kommunalen Grenzen finanziell unter die Arme greift, ist allerdings eher ungewöhnlich. Als der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) am vergangenen Sonntag – wie er selbst berichtete – zum zweiten Mal in seinem Leben in Radibor war, galt sein Besuch dem dortigen Sport- und Freizeitzentrum. In der Hand hielt er dabei einen symbolischen Scheck über 3.000 Euro, den die Stadt Kamenz dem dort heimischen SV 1922 Radibor zugedacht hatte. Doch wie kam es dazu?
„Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Sommer fasste unser Stadtrat recht schnell den Beschluss, 20.000 Euro für Betroffene zur Verfügung zu stellen. Aus der AfD-Fraktion kam der Hinweis, dass es auch in der Oberlausitz, also in der näheren Umgebung, Schäden gab und man auch hier helfen wolle. Dies fand die Zustimmung der anderen Fraktionen“, blickt Roland Dantz zurück. Daraufhin nahm die Stadt Kamenz Kontakt mit der unteren Wasserbehörde des Landkreises Bautzen auf, die ihr vier mögliche Objekte vorschlug: das Freibad „Wasserwelt“ Steinigtwolmsdorf, den Schlosspark Neschwitz sowie die Sportanlagen in Wilthen und Radibor.
„Bei Radibor gab es die Besonderheit, dass es sich laut Wasserbehörde um ein sinnvolles Vorhaben handelt, das sich aber nur sehr schwer in die vorhandenen Förderrichtlinien unterbringen lässt“, so der Kamenzer OB. Anders als bei den anderen Projekten handelt es sich hier nämlich nicht um den Wiederaufbau zerstörter Anlagen. Ingo Adam, Präsident des SV 1922 Radibor, beschreibt die Problematik wie folgt: „Wir haben für die Beregnung unserer Rasenplätze eine Stauanlage, die bei Starkregen überlastet ist und für Rückstau sorgt.“ Aufgrund der Unterstützung durch die Stadt Kamenz, „die uns sehr hilft und für die wir äußerst dankbar sind, können wir diese Anlage durch einen Tiefbrunnen ersetzen und zurückbauen“.
Auch die Radiborer Bürgermeisterin Madeleine Rentsch (parteilos) freut sich darüber und wünscht sich, „dass diese Form der interkommunalen Hilfe als Beispiel dient“. Denn schließlich könne jeder mal in eine Notlage geraten – „auch uns ist schon geholfen worden“, bekennt der Kamenzer OB Roland Dantz.