„Warum soll ich die Kirche anzünden?“
Dem verheerenden Brand im August 2023 fiel die Großröhrsdorfer Kirche komplett zum Opfer. Foto: Screenshot/LW
Großröhrsdorf. Der wegen des verheerenden Feuers in der Stadtkirche Großröhrsdorf Verdächtige hat die Tat vor Gericht bestritten. Er sei seit 1997 ein Mann des Glaubens, dort finde er Trost und Kraft. „Warum soll ich die Kirche anzünden?“, sagte der 41-Jährige am Montag zum Auftakt des Prozesses wegen schwerer Brandstiftung gegen ihn am Landgericht Görlitz, Außenkammer Bautzen laut Medienberichten. Allerdings gab er zu: „Ich war an besagtem Tag zu der Zeit dort, das ist wahr.“ Auf Nachfrage der Richter erzählte er dann eine ganz andere Geschichte, als die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage als Tatvorwurf formulierte. Zwei Personen hätten ihn in der Nacht zur Kirche bestellt und gedroht, seinen Kindern etwas anzutun, wenn er ihnen nicht zeige, wo seine Ex-Frau wohne. Diese habe Schulden bei den beiden gehabt. „Dann hat es geknallt“, sagte er. Er sei nach Hause gefahren und habe sich ins Bett gelegt.
Die Anklage geht hingegen davon aus, dass er am 4. August mittels Benzin Feuer in dem protestantischen Gotteshaus gelegt habe. Die Flüssigkeit habe sich in einer Flasche in seinem Rucksack befunden, die er im Kircheninnern ausgoss und dann entzündete. Zwei Minuten später habe es eine unerwartet starke Detonation gegeben. Umherfliegende Holzsplitter hätten den Angeklagten im Gesicht verletzt. Nach Angaben des Versicherers sei ein Sachschaden von rund 32 Millionen Euro entstanden. Der Prozess wird in den kommenden Wochen fortgesetzt.