Was die Müllgebühren hochtreibt

Auch an diesem Glascontainer in Olbersdorf befindet sich manchmal auch anderer Unrat. Foto: Steffen Linke
Landkreis Görlitz. Die Einwohner des Landkreises Görlitz haben mit 345,50 Kilogramm Abfällen pro Nase deutlich weniger Müll produziert als der Landesdurchschnitt mit 395 Kilogramm. Das geht aus der Siedlungsabfallbilanz 2022 hervor, die das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am 21. Dezember 2023 veröffentlicht hatte. Der Regiebetrieb Abfallwirtschaft hatte diese Zahlen zuletzt weiter aufgeschlüsselt mitgeteilt. Durch einen weiteren Ausbau der Bioabfallsammlung sollen bis 2032 in Sachsen 109 Kilogramm pro Einwohner getrennt erfasst werden. 2022 waren es laut LfULG in Sachsen 72 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Auch hier haben die Bewohner des Landkreises Görlitz mit 97 Kilogramm je Einwohner 2022 einen deutlichen Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt im Freistaat.
2023 betrug die Gesamtmenge aller gesammelten Abfälle in Landkreis Görlitz 341,28 Kilogramm pro Einwohner. Das Landratsamt schrieb dazu: „Leider wurden mit 91 Kilogramm pro Einwohner gesammelter Bioabfälle 6 Kilogramm pro Einwohner weniger Bioabfälle als im Jahr 2022 zur Verwertung bereitgestellt. Und das, obwohl die Anzahl der angemeldeten Behälter für Bioabfälle mit circa 40.000 Stück (Stand 31. Dezember 2023) so hoch wie noch nie ist. Stichprobenartige Untersuchungen der Entsorger sorgen für die Erkenntnis, dass die Bioabfallmengen in den Restabfallbehältern noch immer viel zu hoch ist. Mit 88 Kilogramm pro Einwohner im Jahr 2023 liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Aufkommen von Restabfall gleich dem vom Vorjahr.“
Bei den Wertstoffsammlungen von Pappe/Papier (54 Kilogramm pro Einwohner) sei eine Steigerung von knapp 5 Kilogramm pro Einwohner zu verzeichnen gewesen. Kaum verändert hätten sich Sammelmengen von Glas (25 Kilogramm pro Einwohner), Leichtverpackungen (42 Kilogramm pro Einwohner) und Sondermüll (1,17 Kilogramm pro Einwohner). Die Entsorgung von knapp 8 Tonnen illegalen Müllablagerungen 2023 hatte die Einwohner des Landkreises Görlitz übrigens mehr als 5.000 Euro gekostet. Die Niederschlesische Entsorgungsgesellschaft mbH (NEG) beobachtet beklagt häufig illegale Müllablagerungen an Glascontainerstellplätzen in der Region. Vor allem sehr abgelegene Stellplätze würden oft dazu genutzt, Abfälle jeglicher Art rechtswidrig zu entsorgen. Die Kosten für die Beräumung müssen nur eben über die Abfallgebühren für alle umgelegt werden.
Häufiger werden schwarze Müllsäcke mit gemischten Abfällen abgelagert. Darin befinden sich meist Verpackungen, Papier und Pappe sowie Getränkeflaschen. All diese Abfälle könnten, wenn sie getrennt in den korrekten Abfallbehälter gegeben werden, kostenlos entsorgt werden.
Wer Müll illegal entsorgt, begeht eine Ordnungswidrigkeit oder, abhängig von den Umständen, sogar eine Straftat. Nach der Anzeige einer illegalen Müllablagerung nimmt der Regiebetrieb Abfallwirtschaft Ermittlungen auf, um einen Verursacher zu finden. Falls dieser gefunden wird, hat er die Möglichkeit, die illegale Müllablagerung selbst zu beseitigen oder die Kosten der Beräumung zu zahlen. Die Abfallwirtschaft des Landkreises Görlitz ist dankbar über Hinweise und Beobachtungen von Menschen, die zur Aufklärung beitragen können.