Was die neue Chefin im Steinhaus Bautzen plant
Madeleine Tost ist seit dem 1. August 2024 die neue Geschäftsführerin im soziokulturellen Zentrum Steinhaus Bautzen. (Foto: ksl)
Bautzen. Die Corona-Pandemie hat vieles verändert. Auch für Madeleine Tost, die neue Geschäftsführerin des soziokulturellen Zentrums Steinhaus Bautzen. Während dieser Zeit der Einschränkungen beschließt die heute 46-Jährige, sich danach eine Auszeit vom Beruf zu gönnen und auf Reisen zu gehen. Nach ungefähr anderthalb Jahren vorwiegend in Südostasien ist sie nun bereit für eine neue Aufgabe – und diese hat die gebürtige Erzgebirgerin in Bautzen gefunden.
Ihr gesamtes Erwachsenenalter hindurch begleitet sie die Soziokultur mittlerweile. Bereits während ihres Studiums der Europastudien und der Europäischen Geschichte an der Technischen Universität Chemnitz wird Madeleine Tost Mitbegründerin des Filmkulturtreffpunkts „Neues Konsulat“ in Annaberg-Buchholz. Später folgen zahlreiche Stationen mit soziokulturellem Bezug – zunächst ehrenamtlich, später dann auch beruflich. Zuletzt war sie Geschäftsführerin in der „Alten Brauerei“ in Annaberg-Buchholz, ebenfalls einem soziokulturellen Zentrum.
Vorgänger wirkte 23 Jahre im Steinhaus Bautzen
Nun ist sie nach ihrer Auszeit direkt nach Bautzen gezogen und tritt hier in große Fußstapfen. Immerhin 23 Jahre lang hat ihr Vorgänger Torsten Wiegel das Haus an der Steinstraße geleitet. Nach seinem Weggang im September 2023 hat der fünfköpfige Vorstand des Steinhaus-Vereins seine Aufgaben mit übernommen. Ohne Eile wurde ein Nachfolger gesucht.
„Ich möchte die gute Arbeit meines Vorgängers fortsetzen“, sagt Madeleine Tost. „Soziokultur ist für mich ein wahnsinnig spannendes und vielfältiges Arbeitsfeld.“ Manche Aufgaben, die nun anstehen, müssen rasch bearbeitet werden. Für andere kann sich die 46-Jährige mehr Zeit lassen. Eines ihrer kurzfristigen Ziele ist, das Demokratieprojekt „Gemeinsam in Bautzen“ weiterzuführen, welches zunächst mit dem Jahr 2024 endet.
Neue Kontakte nach Tschechien knüpfen
Ebenso möchte sie das Medienkompetenzprojekt im Rahmen des Mediennetzwerks Lausitz weiterführen. Dieses scheitert momentan am Fachkräftemangel, weil kein Medienpädagoge zu finden ist. „Eine persönliche Herzenssache von mir ist, die Präsenz von Frauen auf der Bühne im Haus in den verschiedenen Genres zu erhöhen“, erklärt sie.
Zu den langfristigen Zielen zählt, dass Madeleine Tost die grenzüberschreitende Zusammenarbeit intensivieren möchte. Erfahrungen dafür hat sie bereits im Erzgebirge gesammelt, dort überwiegend mit Tschechien. Das könnte ihr auch im Steinhaus Bautzen nutzen, denn dort unterhält man zwar einen guten Draht zur polnischen Partnerstadt Jelenia Góra. Ein solcher nach Tschechien fehlt allerdings noch.
Erschwerte Lage nach Landtagswahl 2024
„Mich hat das schon immer fasziniert, dass quasi in Laufweite Menschen leben, die eine andere Sprache sprechen als ich“, erklärt sie. Zwei Jahre hat Madeleine Tost bereits in Tschechien gelebt und dort Projekte betreut. Diese Erfahrung will sie nun in Bautzen einbringen.
Ein wenig erschwert wird der Einstieg durch die politische Lage nach der Landtagswahl am 1. September 2024. „Aufgrund der neuen politischen Situation herrscht allgemein eine große Unsicherheit“, erläutert Madeleine Tost. Dass momentan noch keine neue Regierung etabliert ist, erschwert es Einrichtungen wie dem Steinhaus, zielgerichtet zu planen.
Verein seit 1995 Träger vom Steinhaus Bautzen
Dies sei aber auch keine ungewöhnliche Situation für ein soziokulturelles Zentrum wie dem Steinhaus, fügt Stefan Lehmann vom Vorstand hinzu. „Die Haushalte sind alle erst im Entstehen und es ist bekannt, dass die finanzielle Situation der Kommunen angespannt ist“, sagt er. „Es ist nicht sinnvoll, schon in Verhandlungen zu gehen, bevor klar ist, was da an inhaltlichen Schwerpunkten gesetzt wird.“ Der Wind sei jedoch schärfer geworden, da sich die politischen Rahmenbedingungen verändert haben.
Die bisher geleistete Arbeit im soziokulturellen Zentrum in Bautzen, das sich seit 1995 in freier Trägerschaft des Vereins Steinhaus Bautzen befindet, fortzuführen und weiterzuentwickeln, sieht Madeleine Tost als eine ihrer Hauptaufgaben an. Dieser will sie sich gemeinsam mit ihrem Team und zahlreichen anderen Unterstützern stellen.