Was wird aus dem „Firmenkoloss“ in Oderwitz?
Das große Firmengebäude der Kathleen Schokoladenfabrik in Oderwitz soll verkauft werden. Foto: Archiv
Oderwitz. Jetzt ist bei der Kathleen Schokoladenfabrik in Oderwitz fast Schicht im Schacht. Das große Firmengebäude ist so gut wie vollständig beräumt worden. Einige Produktionsanlagen sind verschrottet, andere in andere Werke verlagert worden. Riesige Hallen und Räume stehen damit leer. Laut Dieter Schäfer, Leiter Kommunikation bei der Rübezahl-Riegelein-Gruppe c/o-Rübezahl Schokoladen GmbH, sind nur noch ein paar letzte Handgriffe zu erledigen. „Die restlichen Materialien müssen noch ausgeräumt werden. Das wird noch bis circa Jahresende dauern“, sagt er. Nur noch ein paar wenige Beschäftigte haben sich um die Restarbeiten gekümmert. Zu Glanzzeiten waren circa 167 Mitarbeiter bei Kathleen angestellt, ob als Handwerker, in der Verwaltung, als Maschinen- und Linienführer, als Bandleiter, als Mitarbeiter in der Produktion oder im Lager- und Logistikbereich („Oberlausitzer Kurier“ berichtete).
Ende März waren bei dem traditionsreichen Betrieb in Oderwitz die Lichter ausgegangen. Die Führung des Unternehmens hatte schon lange zuvor wirtschaftliche Gründe dafür angegeben. Die meisten ehemaligen Mitarbeiter haben laut Dieter Schäfer einen Arbeitsplatz in der Region gefunden oder sind in Rente gegangen. Hinter jedem Arbeitslosen steht natürlich auch ein menschliches Schicksal. Wer sein halbes Leben dort gearbeitet hat, verfolgt natürlich immer noch das Geschehen – halt mehr oder weniger intensiv.
Das nun weitestgehend leergeräumte Firmengebäude – sozusagen ein „Koloss“ von einer Immobilie – befindet sich in einem normalen baulichen Zustand, wie der Leiter Kommunikation betont und soll „laut unserer Vorstellung verkauft werden.“ Die Frage steht, inwieweit sich dafür ein Nachnutzer findet? Ansonsten droht, daraus wohl eine Industriebrache zu werden. Selbst einigen Optimisten fehlt der Glaube daran, dass sich für dieses Gebäude mit zigtausend Quadratmeter Nutzfläche, plus Nebengebäude und Grundstück, ein Nachnutzer findet. Es wäre eine sehr hohe Investitionssumme nötig, um dort zum Beispiel wieder produzierendes Gewerbe anzusiedeln. Wenn dann wird es vielleicht ein Spekulationsobjekt. Und wer kümmert sich vorerst in welcher Form und Intensität um das große leere Firmengebäude? „Wir werden damit einen Dienstleister beauftragen“, antwortet Dieter Schäfer.
Schön wäre es, heißt es unter ehemaligen Mitarbeitern, „wenn wir uns in zwei, drei Jahren einmal treffen würden und dann noch einmal so eine Reise zurück machen könnten. Das wäre sicher eine spannende Geschichte. Jeder Einzelne könnte sicher viele Dinge aus seiner Zeit bei Kathleen in Oderwitz erzählen.“