Wehr-Rückbau ist in Friedersdorf nun in der Planung
Für den Abriss des Friedersdorfer Wehrs haben die Planungen begonnen. Foto: Uwe Menschner
Friedersdorf. Für den vorgesehenen Rückbau des Friedersdorfer Wehrs wurde Ende 2021 die Vorplanung abgeschlossen. Dies geht aus der Antwort des sächsischen Umweltministers Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen) auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Mario Kumpf (AfD) hervor. Der Stand der Planung reiche jedoch noch nicht aus, um einen Baubeginn terminieren zu können, teilt der Minister weiter mit. Die Vorzugsvariante für die Neugestaltung des Areals sei eine flache Sohlrampe mit einem Gefälle von 1:100.
Der Abgeordnete Kumpf bezog sich in seiner Anfrage auf einen Artikel im „Oberlausitzer Kurier“ vom September 2019. In diesem berichteten wir über eine Petition an den Sächsischen Landtag, in der gefordert wurde, den damaligen (und wohl auch noch derzeitigen) Zustand des Wehres zu ändern und dessen Zukunft zu klären. Dieser bestand (und besteht) im vollständigen Abstau durch Öffnung der Wehranlage. Die Petenten hatten einen Wiederanstau des Wehres vorgeschlagen, um die Löschwasserversorgung zu verbessern und die Geruchsbelästigung durch frei liegende Wasserpflanzen zu minimieren. Diesem Ansinnen hatte der zuständige Petitionsausschuss jedoch eine Absage erteilt: Die Wasserversorgung sei durch zwei Entnahmestellen ober- und unterhalb des Wehres gewährleistet, zudem könne das Wehr durch die Feuerwehr bei Bedarf bedient werden. Und eine Geruchsbelästigung komme nur bei „extrem niedrigen Wasserständen“, wie sie 2018 vorherrschten, vor.
Grund für die Außerbetriebnahme des Wehres war laut Petitionsausschuss die Erkenntnis des Landratsamtes Görlitz, „dass das Friedersdorfer Wehr ein Abflusshindernis bildet und im Hochwasserfall einen Aufstau von bis zu circa 50 Zentimetern verursachen würde.“ Ein Wiederanstau sei daher nicht vertretbar. Weiter hieß es in der Stellungnahme: „Aktuell ist aus ökonomischer Sicht der Rückbau des Wehres die Vorzugsvariante.“ Eine Aufnahme in die Finanzplanung der Landestalsperrenverwaltung sei jedoch „frühestens 2021“ möglich, hieß es damals.
Dieses Jahr ist nun vergangen, und wie man der Antwort des Umweltministers entnehmen kann, scheint der Zeitplan tatsächlich eingehalten worden zu sein. Zumindest befindet sich der Rückbau des Wehres nunmehr in der Planung. Eine Öffnung des Mühlgrabens stellt laut Wolfram Günther im Hochwasserfall keine Alternative zur Entlastung dar: „Im vorliegenden Fall wären die Kosten für die Nutzung zur Hochwasserableitung extrem hoch, da Teile des 960 Meter langen Mühlgrabens verrohrt, verfüllt, verschlossen beziehungsweise überbaut sind und voraussichtlich eine Abdichtung des gesamten Mühlgrabens sowie begleitende Hochwasserschutzanlagen erforderlich wären.“ Zudem würde der Abfluss nur zwei Prozent der bei einem HQ100-Hochwasser anfallenden Wassermenge ausmachen.