Weihnachten mit ganz viel eigener Musik
Bei Frank Hepper spielt nicht nur zu Weihnachten, sondern fast jeden Tag die Musik die „erste Geige“. Foto: privat
Bei Frank Hepper, Orchesterleiter der Bigband Klangfarben e.V. und langjähriger „guter Geist“ im Hintergrund der kleinen Heppy-Mode in Zittau, spielt an den Festtagen ganz viel eigene Musik eine große Rolle.
Schönbach. Frank Hepper ist seit über zehn Jahren in Schönbach zu Hause: „Wir haben hier einen herrlichen Blick zum Bieleboh, auf dessen Spitze zur Sommer-Sonnenwende immer die Sonne untergeht. Wenn danach von Tag zu Tag die Sonne wieder langsam ,vom Berg rollt’, fange ich spätestens damit an, neue Ideen für unsere Weihnachtsprogramme zu sammeln und die ersten Weihnachtsnoten in den Computer zu schreiben.“
Ihr Reich zu Hause schmückt die Familie Hepper immer konsequent am Samstag vor dem ersten Advent weihnachtlich aus. „Meine Frau und unser Junge sind für das gemütliche Innenleben zuständig. Ich grübele erst einmal, wie ich im vergangenen Jahr den großen Herrnhuter Außenstern angebracht habe, bevor ich dann zu Leiter und Drahtzange greife“, verrät er. Beim Schmücken bringt sich immer die ganze Familie ein. „Wenn ich die Keks-schalen mitzähle, dann sind da auch alle Omas und der Opa mit dabei“, sagt er.Die Familie Hepper stellt, wenn es geht, eine duftend grüne Nordmanntanne in den großen Musikraum. „Es war schon immer ein großer Spaß für mich, mit meinem Sohn am Vortag des Weihnachtsabends die Tanne auszusuchen, nach Hause zu fahren und dann den skeptischen und letztendlich doch einwilligenden Blicken meiner Frau tapfer standhaltend dort aufzubauen“, erzählt er. Frank Hepper freut sich, wenn seine Frau die unendlich vielen Schachteln und verfitzten Kerzenkabel vom Dachboden holt und aus dem Wirrwarr des Schmuckes einen herrlichen Weihnachtsbaum zaubert.
„Während unser Junge fleißig die nötigen Zureichungen erledigt, sitze ich mit einem Glas Rotwein ,beratend’ dabei, schaue den beiden einfach zu und wir hören gemeinsam Bach`sche weihnachtliche Bläsermusik“, sagt er.
Und wann besorgt Frank Hepper die Weihnachtsgeschenke für seine lieben Mitmenschen? „Da bin ich sicher absolut kein Vorbild. Das schönste Geschenk ist und bleibt meine Familie. Das Präsent für den Jüngsten muss aber schon gut gewählt und vorbereitet sein, da bei ihm die Weihnachtsfeiertage und sein Geburtstag zusammenfallen“, antwortet er. Für Frank Hepper sind Geschenke niemals eine Frage des Geldes, sondern immer ein Kompliment seiner Beziehung zum Beschenkten. Dabei geht es bei der Auswahl des Präsents immer um den Moment der Überraschung des Beschenkten. Für ihn ist es wichtig, dass Weihnachtsgeschenke nicht allein ein lächelndes Dankeschön erzeugen, sondern einen ehrlichen Gefühlsausbruch – im Guten oder vielleicht auch mal im Bösen, was aber noch nicht passiert sei.
Für Frank Hepper ist das Weihnachtsfest ein Fest der Familie und der Wertschätzung des Friedens: „Dazu gehört bei uns zu Hause heute natürlich auch die eigene Musik. Mich beeindruckt die Geschichte von dem Stern, zu dem Leute aufbrechen, die es überhaupt nicht nötig hätten. Der besondere Stern, der dem eigenen Dasein einen Sinn gibt, der uns motiviert, nicht nur das zu tun, was alltäglich so nötig ist, sondern eben bewusst das Besondere, was darüber hinaus geht. Es ist eine Zeit des dankbaren Rückblicks und optimistischen Vorausblicks und eine lang ersehnte Zeit des tiefen Luftholens vom Alltagsstress.“ Frank Hepper schätzt es sehr, dass seine Frau, wie eine ruhige und geduldige Eiche hinter ihm steht, um privat und beruflich, Weihnachten unter einen Hut zu bekommen: „Gemeinsam kommen wir immer um die Runden.“ Und so verbringt Frank Hepper den Heiligabend: „Nach dem Frühstück spielen wir Musik-Trios, gehen dann, wenn es das Wetter erlaubt, bei uns in der traumhaften Schönbacher Flur auf die Langlaufloipe. Am späten Nachmittag gibt es nur eine ziemlich dünne Suppe. Dann machen wir uns für die Schönbacher Kirche schick und nach dem Krippenspiel beenden wir endlich die Qualen der Vorfreude für unseren Sohn. Am Abend gestalten wir die festliche Weihnachtstafel, um diese anschließend genussvoll zu ,vernichten’ – und meistens greift jeder von uns noch einmal zu seinem Musikinstrument.“
Die weihnachtliche Bescherung zu Hause folgt immer nach der Rückkehr vom Krippenspiel in der Schönbacher Kirche. „Ich hatte in der Musikschule einen sehr begabten netten Schüler, der bei uns zu Hause mit seiner Größe von 2,08 Meter auch fremd genug war, perfekt einen imposanten echten Weihnachtsmann zu spielen und somit unseren Jungen entsprechend bis ins Mark zu beeindrucken und alle Weihnachtsverse nur so aus dem Mund sprudeln ließ. Die Zeiten gehen aber langsam vorbei und so wird sich da jetzt wohl alles ein wenig ändern“, sagt er. Für Frank Hepper kann jedes Geschenk das Schönste sein, wenn es von Herzen kommt und zu Herzen geht: „Das göttlichste Weihnachtsgeschenk für mich war aber mein Sohn.“
An Heiligabend gibt es im Hause Hepper ungebrühte Bratwurst vom Bauernhof, Sauerkraut und Abernmauke, am 1. Weihnachtsfeiertag selbstgemachte reine Grüne Kartoffelklöße und Gans und am 2. Weihnachtsfeiertag die köstlichen Rester. „Wir kochen alles selbst. Dabei schielt leider noch die Gleichberechtigung etwas auf einem Auge, aber die Grünen Klöße mache ich wirklich komplett allein fertig“, betont er. Die Schlemmereien an den Festtagen wirken sich bei Frank Hepper nicht auf der Waage aus: „Wir essen deshalb nicht automatisch mehr. An den freien Tagen halten wir uns sowieso immer fit, da wir im Alltag fast nur noch vor dem Computer sitzen oder im Probenraum stehen. Natürlich berücksichtigt unser Fitnessprogramm, dass wir das längst noch nicht fertige Haus mit Holz heizen und einen riesengroßen Garten haben. Bei diesen Arbeiten belasten wir alle Muskelgruppen abwechselnd gleichmäßig. Ansonsten sind wir bei geeignetem Wetter Skifahren.“
Frank Hepper bedankt sich bei allen Eltern, Freunden und seinen „Klangfarben“ für die wunderbare Zeit im zurückliegenden Jahr und wünscht allen ein friedliches 2023.