Weihnachtszeit im Kreis der Familie
Julia Bojaryn von der Stiftung Haus Schminke in Löbau liebt Weihnachten, weil ihr die Zeit mit ihrem Vater und der Familie ihres Bruders, die nicht hier in der Region leben, sehr wertvoll ist. Foto: privat
Jeder verbringt die Advents- und Weihnachtszeit ganz individuell nach seinen Vorstellungen. Für Julia Bojaryn von der Stiftung Haus Schminke in Löbau ist Weihnachten in erster Linie Familienzeit.
Löbau. Bei der 43-jährigen Mutter von zwei Töchtern stellen sich die ersten Weihnachtsgefühle meistens erst ziemlich spät ein und wenn, dann am ehesten am Wochenende, wenn ein bisschen Zeit ist, um durchzuatmen: „Solange meine Kinder noch Lust darauf haben, basteln und backen wir dann auch.“
Bei der Weihnachtsdekoration in den eigenen vier Wänden übertreibt es die Familie nicht: „Wir haben einige albern kitschige Erinnerungsstücke und viel Selbstgebasteltes von den Kindern. Das beschränkt sich aber aufs Wohnzimmer.“ Und sie fährt fort: „Meistens machen wir das an einem Wochenende Anfang Dezember. Da wir hier nicht total ausflippen, sind wir nach circa zwei Stunden fertig.“ Ihre Kinder würden richtig scharf darauf sein, mit anzupacken. Die Familie setzt seit Jahren auf einen umweltfreundlichen „Pettersson-Baum“ nach der Weihnachtsgeschichte von Pettersson und Findus. Dabei handelt es sich um einen selbstgebauten Baumstamm mit gebohrten Löchern, in die dann einfach Tannenzweige gesteckt werden, bevor der Weihnachtsschmuck angelegt wird. „Für uns wird also kein Baum gefällt, sondern wir begnügen uns mit den übriggebliebenen Zweigen. Das machen wir Anfang Dezember. Wenn dann erste Zweige welk werden, können wir die einfach austauschen“, sagt sie. Die Kinder würden das super finden. Der Aufwand, um nach Weihnachtsgeschenken für die lieben Mitmenschen Ausschau zu halten, hält sich bei ihr in Grenzen – meist passiert das erst im Dezember: „ Bei uns bekommen nur die Kinder Geschenke, wir Erwachsenen in der gesamten Familie schenken uns nichts, sondern freuen uns einfach auf die gemeinsame Zeit, viel Essen und Familie. Bei meinen Kindern gibt es Wunschzettel an der Wohnzimmertür und auch bei den Cousins hören wir uns schon genau nach Wünschen um.“
Julia Bojaryn liebt Weihnachten, weil ihr die Zeit mit ihrem Vater und der Familie ihres Bruders, die nicht hier in der Region leben, sehr wertvoll ist: „Dass wir dann alle gleichzeitig frei haben, tagelang quatschen, spielen und gemeinsam essen können, macht mich sehr glücklich. Für mich ist Weihnachten in erster Linie Familienzeit.“
Seit einigen Jahren legt die Bauingenieurin zwischen Weihnachten und Neujahr eine Winterpause ein: „Ich lese meine E-Mails aber meistens trotzdem währenddessen. Womöglich ist das eine schlechte Angewohnheit, aber so bleibe ich halbwegs auf dem Laufenden.“ Der Heiligabend läuft bei ihr wie folgt ab: „Wir stellen den Baum auf, schmücken, kochen und scheuchen die Kinder zum traditionellen Weihnachtsspaziergang raus. Danach gibt es die Bescherung und dann Kartoffelsalat und Kasseler.“
Zur Bescherung müssen die Kinder erst einmal den Raum verlassen. „Dann legen wir die eingepackten Geschenke mit Namensschildchen unter den Baum. Wenn das Glöckchen bimmelt, dürfen die Kinder wieder rein. Dann singen wir erst einmal mit Blick auf die eingepackten Geschenke – das steigert die Spannung. Meistens packen die Kinder halbwegs gesittet aus, sodass wir zuschauen und uns darüber freuen können“, sagt sie. An ihr bisher schönstes Geschenk zu Weihnachten kann sich Julia Bojaryn auch noch gut erinnern: „Ich habe als Kind mal eine neue Skibrille bekommen, die ich dann angeblich den gesamten restlichen Abend auch während des Abendessens getragen habe. Die hat mir offensichtlich sehr gut gefallen.“
Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es bei ihr Rinderbraten mit Kartoffelbrei und Rotkohl, am zweiten Weihnachtsfeiertag etwas Vegetarisches nach so viel Fleisch. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals davon abgewichen wären“, sagt sie. Früher habe ihre Mutter gekocht. „Heute machen das meistens mein Bruder und ich zusammen. Das gemeinsame Kochen mit einem Glas Rotwein in der Hand ist Teil der gemeinsamen Zeit, ich genieße das sehr“, betont sie. Wie wohl fast alle Menschen hat auch Julia Bojaryn zu Beginn des neuen Jahres gute Vorsätze, wieder etwas gesünder zu leben: „Das hält dann jedes Jahr unterschiedlich lang an. Da ich es an Weihnachten aber wirklich sehr genieße, zu kochen und zu essen, möchte ich mir das nicht durch eine Waage vermiesen lassen.“
Nochmals Julia Bojaryn : „Für mich ist an Weihnachten am wichtigsten, dass wir alle glücklich und friedlich miteinander sind. Das gilt für die Familie, aber auch im größeren Rahmen. Sich zu besinnen auf Liebe, gegenseitige Unterstützung und Dankbarkeit, macht Weihnachten für mich aus. Das kann ich dann auch gut ins neue Jahr mitnehmen, das hält eine ganze Weile an. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern friedliche und verträgliche Tage, an denen Sorgen und Streit keinen Platz haben.“