Weißwasser: Sportakademie als Kompensation?
Tilman Havenstein betont, dass die Lausitz weiterhin Energieregion sein solle. Foto: Nikolai Schmidt
Weißwasser. CDU-Landtagskandidat im nördlichen Kreisgebiet ab Kodersdorf, Tilman Havenstein, der CDU-Kreisverband Görlitz und Michael Kretschmer wollen mit einem Bekenntnis zum Eishockey am Dienstag als ’Trostpflaster’ punkten.
Sie rufen zum Besuch des Eishockeyspiels der Lausitzer Füchse gegen den ESV Kaufbeuren am 2. Januar 2024 auf. Dazu erklärt Tilman Havenstein: „Wir stehen an der Seite der Lausitzer Füchse. Das machen wir mit der Aktion deutlich. Der Eissport in Weißwasser hat eine lange Tradition. Mit einer internationalen Sportakademie wollen wir die Superstars von morgen in Weißwasser entwickeln und den Verein und die Region langfristig stärken. Ich unterstütze Füchse-Manager Dirk Rohrbach bei diesem Vorhaben.“
Die Pressemitteilung mit diesem Aufruf nutzte Tilman Havenstein, die eigentlich wichtigere strukturelle Entscheidung der Bundesregierung zu kritisieren – die zur Ansiedlung eines Bundeswehrstandortes in Bernsdorf im Landkreis Butzen und nicht im Umfeld von Weißwasser. Diese Entscheidung zeige, „dass Parteiinteressen eines SPD-Oberbürgermeisters von Hoyerswerda mehr Gehör finden, als Sachargumente“, so Havenstein, der nun noch einmal betont: „Wir wollen auch in Zukunft Energieregion sein. Wir müssen den Fokus auf Energieerzeugung legen und dabei an die Gigawattfabrik in Boxberg anknüpfen.“
Parteifreund und Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt hatte hingegen zur Bundeswehr in der Lausitz am 21. Dezember erklärt: „Die heutige Entscheidung aus dem Bundesverteidigungsministerium ist kurz vor dem Weihnachtsfest eine gute Nachricht für die gesamte Region. Mit der Ansiedlung bekommt die Lausitz einen neuen großen Arbeitgeber, der hier mehrere hundert Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft. Hinzu kommen Aufträge für regionale Unternehmen – während und nach der Ansiedlung.“ Auch MP Michael Kretschmer scheint die Pressemitteilung Havensteins nur teilweise zu teilen, denn im Hinblick auf den neuen Bundeswehrstandort betont auch er: „Dass die Bundeswehr nun bei uns im Freistaat ihre Präsenz ausbaut und in Bernsdorf ein neuer Standort entsteht, ist gut für die Region, ganz Sachsen und für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland.“ Das Vorhaben, eine Bundeswehreinheit in der Region zu stationieren, war Gegenstand der Bund-Länder-Einigung zum Kohleausstieg vom Januar 2020.
In Bernsdorf-Straßgräbschen soll das Logistikbataillon 471 über eine Kaserne verfügen. Zum Standortübungsplatz soll auch eine Ausbildungsschießanlage gehören. Bis zur Herstellung der Voraussetzungen im Kreis Bautzen soll der Standort Osterheide bei Osnabrück vom Logistikbataillon 471 genutzt werden. Am Standort südwestlich von Hoyerswerda werden Arbeitsplätze für mehrere hundert Soldaten geschaffen.