Weniger Unfälle – mehr Tote
Einsatzübung bei einem simulierten Auffahrunfall mit drei Fahrzeugen in der Tunnelröhre am 6. April Foto: Landratsamt
Region. 2023 wurden im Gebiet der Polizeidirektion Görlitz, also den Landkreisen Görlitz und Bautzen, 13.810 Verkehrsunfälle registriert, was fast dem Vorjahresniveau entspricht. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden sank um 3,8 Prozent auf 1.755 Fälle. Dabei gab es 493 Schwer- und 1.749 Leichtverletzte. Obwohl die Anzahl der Verletzten um 4,5 Prozent zurückging, stieg die Zahl der Verkehrstoten um elf Menschen auf 36. Die Opfer waren hauptsächlich Fahrzeugführer mittleren Alters, darunter 16 Senioren, zwei junge Fahrer und ein Kind.
Polizeidirektor Mirko Göhler sieht das Erfordernis weiterer Maßnahmen zur Verhinderung von Verkehrsunfällen, insbesondere solchen, die durch Geschwindigkeitsüberschreitungen, zu geringem Abstand oder Alkohol- und Drogenkonsum verursacht werden.
2023 gab es auch weniger verunglückte Rad- und Pedelec-Fahrer, jedoch einen Anstieg der verletzten Fußgänger. Die Hauptursachen für Unfälle mit Personenschaden waren nach Angaben der Polizei Vorfahrtsverstöße, unangepasste Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand. Die Polizei führte so auch 1.921 Tempokontrollen durch und stellte dabei fast 47.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen fest. Es wurden 7.040 Verkehrsstraftaten und 81.728 Verkehrsordnungswidrigkeiten festgestellt. Der Anteil des Schwerverkehrs auf Bundesstraßen und Staatsstraßen in Sachsen stieg an, während er auf Autobahnen leicht zurückging. Dies könnte auf Baumaßnahmen und Umleitungen zurückzuführen sein, mutmaßt die Polizei. Besondere Aufgaben ergeben sich durch die Sanierungsarbeiten am Tunnel Königshainer Berge und im Zuge der Aufrüstung in Militärübungen, die die Autobahn 4 stark beanspruchen werden. Die Polizeidirektion Görlitz sei darauf vorbereitet, Sicherheit und den Verkehrsfluss während dieser Zeiten zu gewährleisten.
Am 6. April fand so etwa eine Vollsperrung der Süd- als auch der Nordröhre des Tunnels Königshainer Berge aufgrund einer umfassenden Übung statt. Die Übung diente dazu, die Einsatzbereitschaft im Tunnel sicherzustellen und das reibungslose Zusammenspiel beteiligter Akteure zu trainieren. Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Ost, führte mit dem Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen des Landkreises sowie örtlichen Feuerwehren, Rettungsdiensten und anderen diese Übung durch.
Die Übung beinhaltete einen Tunnelunfall während einer Baumaßnahme, wobei sich während der Anfahrt von Einsatzkräften am Ostportal des Tunnels ein weiterer Unfall ereignete. Über 100 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehr nahmen an der Übung teil.