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Wer hat in und um Görlitz noch Relikte von 1933-45?

Wer hat in und um Görlitz noch Relikte von 1933-45?

Sven Brejer bei Recherchen im Ratsarchiv Foto: Museum

Görlitz. Seit Jahresbeginn arbeiten dien Görlitzer Sammlungen am Ausstellungsprojekt „Nationalsozialismus in Görlitz – 80 Jahre Kriegsende“, das vom 21. März bis 14. Dezember 2025 im Görlitzer Kaisertrutz zu sehen sein wird. Das Ausstellungsprojekt soll vor allem das Alltagsleben der Görlitzer zwischen 1933 und 1945 beleuchten. „Wir möchten den damaligen Görlitzern hinter die Stirn blicken“, sagt Museumsdirektor Jasper von Richthofen. Weniger ginge es um die Täter-Opfer-Frage, da Grautöne ausgeleuchtet werden sollen. Der in Berlin und Görlitz lebenden Historiker Sven Brajer hilft dabei auch mittels einer Förderung der Friede-Springer-Stiftung. Seit April 2023 ist er Vizepräsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. 

Zahlreiche Gespräche hat Brajer bereits hinter sich. „Das Ausstellungsprojekt kann blinde Flecken der jüngeren Görlitzer Stadtgeschichte schließen. Zum Glück gibt es noch einige Zeitzeugen“, erklärt Sven Brajer und beliefert gleich eine heutige Erwartungshaltung an ihn: „Interessant finde ich auch zu zeigen, wie eine Demokratie sich durch wirtschaftliche und kulturelle Verwerfungen, aber auch durch eine massive Spaltung der Gesellschaft in wenigen Jahren in eine totalitäre Diktatur verwandeln konnte – wie ging das in Görlitz vonstatten?“ Die Ausstellung wird mit der Weltwirtschaftskrise 1929 einsetzen. Die Görlitzer Sammlungen bitte Görlitzer nun um Mithilfe. Gesucht werden persönliche Erinnerungen, Biografien und Familiengeschichten – auch über das Jahr 1945 hinausgehend. Fotos, Korrespondenzen oder Tagebücher, aber auch Geschichten aus dem städtischen Vereinsleben oder besondere Objekte und Erinnerungsstücke, die geeignet sind, den Alltag in der NS-Zeit zu veranschaulichen. Wer sich beteiligen möchte, meldet sich bitte bei Sven Brajer: s.brajer@goerlitz.de (03581), 67 13 53. Einreichungen werden bis Ende Oktober erbeten. Später eingereichtes Material kann noch in das Geschichtslesebuch eingehen, das während der Ausstellungslaufzeit entsteht.

Im Rahmen der Vorbereitungen loben zudem die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur mit den Freunden der Görlitzer Sammlungen e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung einen Geschichtswettbewerb aus. Gesucht werden Schülerarbeiten und -projekte, die sich mit der NS-Zeit in Görlitz und Umgebung befassen. Innerhalb der Sonderausstellung soll es einen Themenraum geben, der frei gestaltet werden kann und Platz für wechselnde Präsentationen mit unterschiedlichen Blickwinkeln zum Ausstellungsthema bietet. Weiterführende Schulen ab der 5. Klasse sind aufgerufen, Projekte zu entwickeln. Preisgelder bis zu 300 Euro sind ausgelobt. Wer sich beteiligen möchte, meldet sich auch hier bis zum 30. September, jedoch unter (03581/67-1355) oder museum@goerlitz.de. Bis März 2025 haben dann die Teilnehmer Zeit ihre Projekte einzureichen. 

tsk / 17.09.2024

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