Wer tritt 2025 im Landkreis Görlitz an?
AfD-Landesvorsitzender Jörg Urban gratulierte Tino Chrupalla in Löbau zur Spitzenkandidatur. Foto: Matthias Wehnert
Landkreis. SPD, CDU und AfD haben ihre Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis Görlitz aufgestellt. Für die Genossen wurde mit 100%-iger Zustimmung bei der Wahlkreiskonferenz des Kreisverbandes Görlitz der vom Kreisvorstand vorgeschlagene Nieskyer Stadtrat und Ortsvereinsvorsitzende Harald Prause-Kosubek gewählt. Der 53-jährige Familienvater, der seit 2014 für den Sächsischen Landtag arbeitet, bewirbt sich zum zweiten Mal nach 2021 um das Direktmandat für die SPD an der Neiße. Als sein zentrales Motiv wieder anzutreten, gibt Prause-Kosubek die Überwindung der Spaltung unserer Gesellschaft an – das brauche Zuversicht und Haltung. Im Telefonat mit der Redaktion entgegnet er auf die Frage, ob „Haltung“ nicht gerade ein Triggerwort dafür geworden sei, dass eine bestimmte Haltung Voraussetzung für den Zugang zu Debatten ist, er scheue auch nicht parteiintern anzuecken. Harald Prause-Kosubek gibt als Beispiel seine Haltung im Ringen um echte Friedenspolitik an.
Politisch deutlich aussichtsreicher hat auch die Union gehandelt und auf ihrer Wahlkreismitgliedervollversammlung in Tauchritz für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 den 37-jährigen Juristen und Betriebswirt Florian Oest nominiert. Der zweifache Familienvater ist seit 2019 CDU-Kreisvorsitzender und Kreisrat. Er hebt derzeit den Ausbau der Schnellzugverbindung von Berlin über Weißwasser nach Görlitz und die „Gestaltung des Ausstiegs aus der Braunkohle“ als wichtig hervor. Das Postulat einer „verbesserten Wirtschafts- und Sozialpolitik“ findet sich mit anderer Konnotation aber ebenso unter den Mitbewerbern.
Als stärkster CDU-Konkurrent hat die AfD auf ihrem Landesparteitag in Löbau Tino Chrupalla aus dem Kreisgebiet als ihren Spitzenkandidaten nominiert. Überregionale Aufmerksamkeit auf den Wahlkreis Görlitz dürfte am Wahlabend damit garantiert sein. Eine solche gab es auf dem Landesparteitag auch, da Alexander Gauland einen Rückzug vom Rückzug vornahm und sich nun in Chemnitz auf Stimmenjagd um einen Sitz in Berlin begibt.