Wer war Walter Bautzen? Hieß der nicht Kaeubler?
Eine Statue des ehemaligen Bürgermeisters ziert den Platz vor dem Kornmarkthaus. Gespendet wurde sie vom Bautzener Lions Club. Foto: René Hoffmann-Schiertz
Bautzen. „Walter Bautzen hat vor über tausend Jahren die Stadt Bautzen gegründet, und deshalb wurde ihm zu Ehren eine Statue aufgestellt“. So zumindest behauptete es ein Vater, der seinem wissbegierigen Sohn die Herrenstatue mit Zylinder am Kornmarkthaus erklärte.
Jeder weiß natürlich, dass es niemanden namens Walter Bautzen gab, der die Stadt gegründet hat. Aber wer war denn nun dieser bronzene Mann an der Kornmarktkreuzung? Es handelt sich um den ehemaligen Bautzener Bürgermeister Dr. Konrad Johannes Kaeubler. Geboren im Jahre 1845 in Schandau war er von 1890 bis 1918 Bürgermeister der Stadt Bautzen. Gespendet wurde die vom Bildhauer Matthias Jackisch gestaltete Statue im November 2014 vom hier ansässigen Lions Club, der alle zwei Jahre den Johannes Kaeubler Preis verleiht, um Menschen, Vereine und Initiativen für ihr Engagement zum Gemeinwohl der Stadt auszuzeichnen.
Dr. Johannes Kaeubler war zwar nicht, wie behauptet, der Gründer der Stadt. Aber in seiner Amtszeit sind einige der bedeutendsten Bauwerke entstanden, die das Stadtbild bis heute prägen. Dazu gehören unter anderem der Bau der Kronprinzenbrücke (heutige Friedensbrücke), das Schillergymnasium, das Museumsgebäude am Kornmarkt und das Gerichtsgebäude in der Lessingstraße. Zudem hat er den künstlerisch wertvollen Rietschelgiebel von Dresden nach Bautzen geholt, der noch heute am Burgtheater bestaunt werden kann.
In seiner Ära als Bürgermeister hat er das damalige, das gegenwärtige und das zukünftige Bautzen mehr als beeinflusst. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg trug die heutige Clara-Zetkin-Straße seinen Namen.