Why-not?-Haltung für die Görlitzer Rabryka
Romy Schmidt beerbt Christian Thomas bereits zum 1. Juli an der Spitze des Second Attempt e.V. Foto: Alexander Rueth
Görlitz. Bereits im Dezember hatte der bisherige Geschäftsführer des Second Attempt e.V., Christian Thomas, seinen Wechsel angekündigt. „Im ersten Lockdown habe ich noch einmal deutlich gespürt, dass mir die Arbeit zwar Spaß bereitet, ich jedoch wieder stärker in den direkten Kontakt mit unseren Besuchern kommen möchte“, sagt er. Deshalb wird der 30-Jährige ab 1. Oktober Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim studieren.
Unter der Leitung von Christian Thomas wuchs der Second Attempt e.V. auf 20 Mitarbeiter an. Bekannt ist der Verein vor allem durch das Fokus-Festival. Die größte Aufgabe der letzten Jahre war die Begleitung des Baus des Zentrums für Jugend- und Soziokultur „Rabryka“ im Werk I. Nach fast dreijähriger Bauzeit konnte die Einrichtung im September 2020 eröffnet werden. „Für mich war das eine sehr emotionale Entscheidung, nach all der harten Arbeit und der Eröffnung, den Verein zu verlassen.“ Doch Christian Thomas will der Stadt treu bleiben und rechnet fest mit der Wiederkehr nach dem Studium. „Meine Familie lebt in der Lausitz, meine Freunde wohnen hier und mir gefallen immer noch die kurzen Wege und der schnelle und direkte Draht zu anderen Vereinen, der Verwaltung oder den Stadträten. Das möchte ich nicht missen.“
Nun hat der Vorstand mit den Mitarbeitern des Vereins eine Nachfolgerin gefunden, die die Arbeit fortführt – Romy Schmidt. Die gebürtige Löbauerin ist Kulturmanagerin und Regisseurin sowie Kuratorin der freien darstellenden Künste. Sie studierte Medien- und Kommunikationsmanagement in Stuttgart, arbeitete als Regisseurin an unterschiedlichsten Theaterinstitutionen und in freien Kontexten, schuf Programme für Dritte Orte im urbanen und ländlichen Raum, leitete das Prinz-Regent-Theater in Bochum und gründete 2018 das Why-not?-Kollektiv für transkulturelles Musiktheater in Nordrhein-Westfalen, wie der Verein in einer Pressemitteilung hervorhebt.
„Ich folgte einem Ruf, der mich nach vielen Jahren und Stationen sowie einer intensiven Beschäftigung mit unserer gesamtdeutschen Geschichte zurück nach Sachsen führte“, betont sie. Die Rabryka mache für sie vor, was die Transformation eines Ortes durch geteiltes Wissen, gelebter Demokratie, bürgerschaftlichem Engagement und kultureller Teilhabe könne. Romy Schmidt wird ab 1. Juli ihre Arbeit aufnehmen.