Wie der Komet in den Kühlschrank kam
Seit dem plötzlichen Tod von Gunter Pöhle im Jahre 2021 führt seine Frau Angela Pöhle in vierter Generation die Geschicke der Firma. Foto: Komet
Das nach dem Himmelskörper benannte Großpostwitzer Unternehmen feiert in diesen Tagen sein 100-jähriges Jubiläum. Der Name hätte nicht passender sein können.
Großpostwitz. Man schrieb den April 1924, als der Großpostwitzer Bäckermeister Albert Umlauf zusammen mit seinem Schwiegersohn Georg Pöhle eine Teigwarenfabrik gründete. Der damals gewählte Markenname Komet erwies sich als Glücksbringer, denn jetzt, im April 2024, kann die daraus hervorgegangene Firma auf ihr 100-jähriges Bestehen verweisen und dies natürlich auch entsprechend feiern. „Bereits Anfang der 30er Jahre war das Unternehmen so erfolgreich, dass der Neubau eines Wohn- und Fabrikgebäudes erforderlich wurde. Albert Umlauf übergab Georg Pöhle 1938 die Firma, und dieser führte sie erfolgreich durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre sowie die Anfangsjahre der DDR“, erklärt Axel Matthees, der in der heutigen Komet Gerolf Pöhle & Co. GmbH als Systemadministrator fungiert.
Nach Georg Pöhles Tod übernahm sein Sohn Gerolf im Jahre 1959 die Leitung. Die DDR-Oberen machten eine staatliche Beteiligung zur Bedingung. In dieser Zeit entwickelte seine Frau Regina ein Pulver für die Herstellung von Speiseeis im Haushaltskühlschrank – das Produkt, das die Marke „Komet“ weit über die Grenzen der Oberlausitz hinaus bekannt machen sollte, war geboren. Einen passenderen Namen hätte es kaum geben können, bestehen doch die als Komet bezeichneten Himmelskörper hauptsächlich aus Eis. Die Familie Pöhle wurde vom DDR-Regime 1972 enteignet, Gerolf Pöhle blieb jedoch als Betriebsleiter tätig. Die Nudelproduktion wurde 1980 zugunsten einer höheren Eispulverproduktion sowie der Herstellung von Tortenguss eingestellt. „Als eine der ersten Firmen Sachsens wurde Komet 1990 an die Familie zurückgegeben, und Gerolf Pöhle gründete 1991 zusammen mit Sohn Gunter und Schwiegersohn Gerd-Rainer Förster die Komet Gerolf Pöhle & Co. GmbH“, blickt Axel Matthees in die jüngere Vergangenheit zurück.
In dieser Verpackung bot Komet in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts Hartgries-Eidernudeln an. Foto: Komet
Neben der Produktion von Eispulver wurde das Sortiment systematisch um Backmischungen und Desserts erweitert.
Eine notwendige zweite Produktionsstätte entstand 1996 im Großpostwitzer Ortsteil Ebendörfel, welche 2007 wiederum erweitert werden musste. Im Jahre 2000 erhielt Komet die Auszeichnung „Oskar für den Mittelstand“. In jenem Jahr übergab Gerolf Pöhle die Geschäftsführung an Gunter Pöhle und Gerd-Rainer Förster.
Heute hat sich Komet mit seinem vielfältigen Sortiment an Back- und Dessertmischungen, Soßen und Tortenguss fest in den Läden und den Märkten der Handelsketten, besonders im Osten Deutschlands, sowie auf Internetplattformen etabliert. Das berühmte Softeispulver wird mittlerweile in 45 Geschmacksrichtungen hergestellt. Seit dem plötzlichen Tod von Gunter Pöhle im Jahre 2021 führt seine Frau Angela Pöhle in vierter Generation die Geschicke der Firma mit ihren circa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit Christian Förster und Sebastian Bartsch ist auch die nächste Generation der Familie bereits im Unternehmen tätig.
„Um auch künftig den Anforderungen gewachsen zu sein, investiert Komet in neue Technik und Technologien. Im Jubiläumsjahr wurden so die Beleuchtungssysteme durch energiesparende Lösungen ersetzt und eine neue Verpackungsmaschine für Eispulver angeschafft“, berichtet Axel Matthees. Und Senior Gerolf Pöhle blickt wie folgt auf seine über 70-jährige Tätigkeit im Betrieb zurück: „Ich bin sehr stolz, dass das Familienunternehmen trotz aller Wirren der Zeiten heute noch existiert und vor allen Dingen in Familienbesitz ist. Ja, es war für mich nicht leicht, diesen Betrieb durch die schweren Zeiten mit Höhen und Tiefen über 70 Jahre zu führen. … Nachdem leider mein Sohn Gunter verstorben ist, hat jetzt meine Schwiegertochter Angela die Zepter des Betriebes übernommen und leitet sie mit Bravour in meinem Sinne weiter.“
Diese gibt die Anerkennung weiter: „Wir hoffen, weiterhin im hart umkämpften Markt bestehen zu können und die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Dies ist nur gemeinsam, vor allem mit den geschätzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Geschäftspartnern und treuen Kunden möglich. Ein großes und herzliches Dankeschön an alle!“