Wie geht es nach dem Brand weiter mit dem Spreehotel?
Zur Zeit ist das Spreehotel gesperrt, soll aber Ende November bezogen werden können. Foto: Archiv
Bautzen. Der Brandanschlag auf das „Spreehotel Bautzen“ am 28. Oktober hat die Bemühungen des Landratsamtes hinsichtlich der Unterbringung von Asylbewerbern erschwert. Es wird aber weiterhin daran festgehalten, das frühere Hotel abermals für die Unterbringung zu nutzen. Allerdings wird sich die Belegung aufgrund des Schadens verzögern.
Wie geht es mit dem Spreehotel weiter?
Durch die schwere Brandstiftung kann die ab Anfang November geplante Unterbringung von bis zu 200 Asylbewerbern nicht wie vorgesehen umgesetzt werden. Das Landratsamt geht jedoch davon aus, dass die Schäden an einem Zimmer und im Keller behoben werden können und eine Teilbelegung möglich ist. Die Polizei wird das Objekt zukünftig stärker bewachen. Über weitere Sicherheitsauflagen wird derzeit beraten. Konkret geht es dabei um die Einschätzung der örtlichen Sicherheitslage und damit verbundenen baulichen und technischen Empfehlungen. Wann eine Belegung des Spreehotels konkret möglich sein wird, könne aktuell nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. Derzeit ist die Belegung für Ende November avisiert. Um den Sorgen der Anwohner und benachbarten Gewerbetreibenden Rechnung zu tragen, ist ein von der Stadtverwaltung initiiertes regelmäßiges Gesprächsformat zwischen allen Beteiligten und den Anwohnern vorgesehen.
Was passiert mit den Asylbewerbern in der Unterkunft Hoyerswerda?
Das ehemalige Spreehotel sollte als Ersatz für eine zu schließende Unterkunft in der Stadt Hoyerswerda dienen. Der Landkreis Bautzen hält dort zwei Unterkünfte für Asylbewerber vor. Die Unterkunft in der Liselotte-Herrmann-Straße ist jedoch baufällig und sollte daher geschlossen werden. Etwa 100 der Bewohner waren für einen Umzug in das Spreehotel vorgesehen. Die anderen der derzeit rund 160 Bewohner sollten anderweitig in der Stadt Hoyerswerda untergebracht werden, um etwa den weiteren Besuch von Kita oder Schule zu ermöglichen. Das baufällige Objekt in der Liselotte-Herrmann-Straße wird nun entgegen der ursprünglichen Planung als Notunterkunft weiter genutzt werden müssen. Der Landkreis wird die gravierendsten baulichen Mängel im Rahmen einer Notreparatur abstellen. Dazu gehören die Verfugungen an den undichten Fenstern, Ausbesserungen am Dach und die Instandsetzung der Abwasseranlage. Das Landratsamt ist bemüht, die Arbeiten trotz Belegung durchzuführen, da ein kurzzeitiger Umzug in andere Unterkünfte aufgrund fehlender Kapazitäten nicht möglich ist.
Wie entwickelt sich die Asylbewerber-Aufnahme im Landkreis?
In diesem Jahr hat der Landkreis Bautzen bereits 522 Asylbewerber aufgenommen (Stand 30. September). Die Gesamtzahl der untergebrachten Asylbewerber liegt jedoch bereits bei rund 1.650 Personen, etwa 1.200 davon in Gemeinschaftsunterkünften. Unter den 1.650 Asylbewerbern befinden sich rund 700 abgelehnte Flüchtlinge mit einer Duldung sowie etwa 100 anerkannte Asylbewerber, die keine eigene Wohnung finden. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 hatte der Landkreis Bautzen etwa 2.400 Asylbewerber aufgenommen, 2016 waren es rund 1.100. Zusätzlich zu den Asylbewerbern wurden im Landkreis Bautzen im Jahr 2022 bisher rund 3.700 Ukrainer und 110 afghanische Ortskräfte aufgenommen. Aktuell befinden sich noch rund 3.200 Ukrainer im Landkreis .
Wie gehts nun weiter?
Nach Prognosen der Landesdirektion wird die steigende Zahl von Asylbewerbern weitere Verteilungen an die Landkreise zur Folge haben. Dabei sind die Kapazitäten begrenzt. So sind in den Unterkünften in Kamenz, Hoyerswerda Liselotte-Herrmann-Straße, Wehrsdorf und Bautzen kaum noch Plätze verfügbar. Auch die rund 100 freien Plätze in der Unterkunft Thomas-Müntzer-Straße in Hoyerswerda werden voraussichtlich schnell belegt sein, wenn weitere Zuweisungen in der angekündigten Größenordnung erfolgen. Um die Unterbringung zu ermöglichen, wird der Landkreis die Belegung in bestehenden Unterkünften verdichten, im Objekt Macherstraße Kamenz einen Gebäudeteil reaktivieren und auch neue Objekte, sowie die Anschaffung von Zelten prüfen. Dennoch geht das Landratsamt davon aus, dass die Kapazitäten zum Jahresende, spätestens aber im Frühjahr 2023, nicht mehr ausreichen werden. Aus diesem Grund hat Landrat Udo Witschas bereits am 25. Oktober den sächsischen Innenminister über die Situation vor Ort informiert und ein Ende der Aufnahmefähigkeit signalisiert. â