Wie sich Bautzens Händler gegen die Krise stemmen
Die Händler in Bautzen wissen sich in der Ausnahmesituation zu helfen. Via Messaging-Dienst machen sie auf ihre Waren und Dienstleistungen aufmerksam. Foto: privat
Bautzen. In schwierigen Zeiten wie der Corona-Krise heißt es zusammenhalten und Solidarität zeigen vor allem mit denjenigen, die die Auswirkungen besonders hart treffen. Dazu zählen unter anderem die Einzelhändler. Wer die Branche unterstützen möchte, tut das am besten damit, wenn er die Angebote vor Ort in Anspruch nimmt. Doch auch die Gewerbetreibenden selbst wissen sich zu helfen. Unternehmer in der Spreestadt nutzen in diesen Tagen verstärkt die Vorteile der elektronischen Medien. So hat sich kürzlich ein Netzwerk gebildet, das über einen Messaging-Dienst auf sich aufmerksam macht und die Kunden bei der Stange hält.
Händler zeigen: Wir sind noch da!
„Wir erreichen auf diese Weise schon jetzt rund 2.000 Menschen in Bautzen und Umgebung“, erklärt Initiatorin Barbara Nowack. Als Reiseveranstalterin kam ihr während des coronabedingten Stillstands die Idee, auf ihre früheren Kontakte zurückzugreifen. „Da ich in meinem Handy sehr viele Kunden gespeichert und diese über den Status immer über aktuelle Reiseangebote informiert habe und das super ankam, dachte ich mir, da es ja im Moment keine Reisen gibt, dass ich Händler finde, die im Wechsel jeden Abend ihre Angebote einstellen. So zeigen wir den Leuten da draußen auch, dass wir noch da sind.“ Den Anfang nahm die Aktion mit zehn Mitstreitern. Inzwischen ließ sich deren Zahl quer durch verschiedene Geschäftszweige auf 15 hochschrauben. Nach oben hin sei das Ganze weiterhin offen, wie Barbara Nowack sagt. Ihr Zwischenfazit fällt durchaus zufrieden aus: „Es hat bislang super funktioniert und die Kunden sind sehr dankbar für diesen Service.“
Spendenaktion für Gewerbetreibende läuft alternativ im Netz
Doch es gibt auch andere Internetportale, über die Händlern Hilfe zuteil wird. So war bereits vor einigen Tagen eine Spendenaktion für Bautzener Gewerbetreibende angelaufen. Schnell noch ein Geschenk besorgen, zügig Ersatz für das defekte Haushaltsgerät finden, kulinarische Leckerbissen testen – bislang boten sich in der Spreestadt diese Möglichkeiten. Doch selbstverständlich scheint es nach dem wochenlangen Shutdown nicht zu sein, dass alle Angebote auch nach der Corona-Krise weiterhin zur Verfügung stehen. Viele Händler, Gastronomen, Betriebe und Künstler kämpfen momentan um ihr wirtschaftliches Überleben. Um sie zu unterstützen, haben die Stadträtinnen Monika Vetter und Katja Gerhardi eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. „Wer diese unterstützen möchte, kann sich im Netz einen Überblick verschaffen, welche Gewerbe- und Kulturtreibenden finanzielle Unterstützung benötigen“, erklärte eine Rathaussprecherin. „Die Höhe der Spende lässt sich individuell festgelegen.“ Ausführliche Informationen zu der Kampagne sind auf der Internetseite der Stadt Bautzen zu finden. Dort stellt die Wirtschaftsförderung zudem aktuelle Unterstützungs-, Fördermittel- und Informationsmöglichkeiten vor.
Einkaufscenter steht Kunden weiterhin offen
Unabhängig davon hat ein im Herzen von Bautzen gelegenes Einkaufszentrum via Facebook mitgeteilt, wie es nach der Lockerung der Corona-Schutz-Verordnung weitergeht: „Aufgrund der behördlichen Beschlüsse in Sachsen möchten wir Euch darüber informieren, dass sich die neu gefassten Bestimmungen nicht auf weitere Geschäfte in unserem Center auswirken - bis auf die mit Außenzugang.“ Zudem wird auf die ab Montag in Sachsen geltende Maskenpflicht in Geschäften hingewiesen. Aktuell lassen sich vor Ort neun Läden aufsuchen, wie dem Eintrag auf der Facebook-Seite zu entnehmen ist. „Die Öffnungszeiten gehen dabei von Montag bis Freitag maximal noch bis 18.00 Uhr und samstags bis maximal 16.00 Uhr“, erklärte Centermanager Christian Polkow schon zu Beginn des Shutdowns im März. Wie jetzt ein Blick auf die Internetseite zeigt, machen die meisten jedoch schon eher ihre Läden zu - vor allem an den Wochenenden. Damit der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden kann, gibt es Auflagen zu erfüllen. Noch einmal Christian Polkow: „Wir weisen unsere Besucher über Schilder und Aufkleber darauf hin, Abstand zu halten und Hygieneregeln einzuhalten. Im Center gibt es dazu auch Desinfektionsspender.“
Arbeitskräfte für die Landwirtschaft
Auch Landwirten in der Region soll in Zeiten der Virus-Krise unter die Arme gegriffen werden. Im Internet finden diese ein Vermittlungsportal für Erntehelfer. Wie es weiter hieß, sind Sachsens Studenten dazu aufgerufen, kurzfristig als Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft mitzuarbeiten. Darauf wies das Landratsamt Bautzen noch einmal hin. Informationen zum Kurzarbeitergeld erteile die Arbeitsagentur unter der gebührenfreien Rufnummer (0800) 455 552 0. Darüber hinaus stellt die Landwirtschaftliche Rentenbank Liquiditätssicherungsdarlehen für Agrarunternehmen sowie für Garten- und Weinbaufirmen bereit.