Wie weiter mit der Blauen Kugel?

Auch für dieses Jahr hat der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien dem Kulturbetrieb der Gemeinde Cunewalde keine institutionelle Förderung bewilligt. Foto: Archiv
Cunewalde. Das Kultur- und Veranstaltungshaus „Blaue Kugel“ in Cunewalde hat schon Generationen von Jugendlichen aus den früheren Kreisen Bautzen und Löbau und weit darüber hinaus auf dem Weg ins Erwachsenenleben (und natürlich auch durch dieses hindurch) begleitet. Schwer vorstellbar, dass damit irgendwann mal Schluss sein könnte. Doch genau das droht jetzt: Denn: Auch für dieses Jahr hat der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien dem Kulturbetrieb der Gemeinde Cunewalde keine institutionelle Förderung bewilligt. Stattdessen soll es einmalig 45.000 Euro geben – für die „Transformation der Kultureinrichtungen der Gemeinde Cunewalde“, wie es in einer Mitteilung des Kulturraum-Sekretariats heißt und was auch immer man darunter zu verstehen hat.
Für den Cunewalder Bürgermeister Thomas Martolock (CDU) bedeutet dies im Klartext „Sterbehilfe“, wie er unlängst im Rahmen eines Pressegesprächs sagte. Und so werde man das Geld auch verwenden – für arbeitsrechtliche Notwendigkeiten im Zuge einer (möglichen) Abwicklung des Kulturbetriebs. Zu diesem gehört nicht nur die Blaue Kugel, sondern auch der Dreiseithof mit dem Kfz-Museum, die Tourist-Info, die Gemeinde-Bibliothek und der Umgebindehaus-Park. Wie genau es nun weitergeht, müsse der Gemeinderat entscheiden. Fakt sei jedoch, dass im Gemeindesäckel von Cunewalde jährlich etwa 90.000 Euro für die Aufrechterhaltung des Kulturbetriebs fehlen: „Der Zuschussbedarf beläuft sich auf 230.000 Euro, wovon wir etwa 140.000 Euro selbst erbringen können. Die leisten wir auch, und die konnten wir auch in diesem Haushalt leisten“, so Thomas Martolock gegenüber „Radio Lausitz.“
Die Differenz habe die Gemeinde zusätzlich zuschießen müssen, „mit der Konsequenz, dass zum Jahresende 2024 die Kasse völlig leer ist.“
Der Cunewalder Bürgermeister sieht sich damit am Ende eines langen und in der Konsequenz frustrierenden Weges, auf dem er gemeinsam mit zahlreichen Mitstreitern (aus heutiger Sicht) erfolglos versuchte, den Kulturbetrieb seiner Gemeinde am Leben zu erhalten.
So initiierte er gemeinsam mit den Städten Löbau, Bischofswerda und Großröhrsdorf (in denen es ähnliche Kultureinrichtungen gibt) eine Studie, welche Bedeutung und Bedarfe von Kulturhäusern im ländlichen Raum in den Fokus rückte.
Doch auch diese verhallte – wenn vielleicht auch nicht ungelesen – so doch ungehört. Laut Annemarie Franke vom Kulturraum-Sekretariat wäre es (ebenfalls gegenüber Radio Lausitz geäußert) „unverantwortlich, sich bei der institutionellen Förderung noch weiter zu vergrößern.“
Thomas Martolock sieht sich aber auch in seiner Hoffnung auf Solidarität enttäuscht: „Andere geförderte Einrichtungen in der Region könnten hier, wie wir in der Studie beweisen, mühelos etwas abgeben – nicht ständig mehr Geld ins System, sondern Prioritäten anders setzen heißt die Devise“, sagte er anlässlich der Vereidigung der neu gewählten Gemeinderäte im September 2024. Eine Hoffnung, die sich als „frommer Wunsch“ entpuppen sollte.
Allerdings gibt es auch Probleme, die nichts mit dem Kulturraum zu tun haben. So trennte sich die Gemeinde bereits nach einem Jahr von dem im September 2023 mit großer Euphorie vorgestellten Pächter der Gaststätte in der Blauen Kugel. „Schritt für Schritt hatten sich schon ab Frühjahr die ersten Probleme eingestellt, insbesondere gab es auch zunehmende Kritik zur Qualität und Zuverlässigkeit der gastronomischen Betreuung“, hatte Thomas Martolock in der Septemberausgabe 2024 der Czorneboh-Bieleboh-Zeitung geschrieben. Nicht davon betroffen war das durch das Bautzener Best Western abgesicherte Catering in den großen Sälen. Für das Jahr 2025 sind bereits zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen geplant: So tritt am 9. März das Dresdener Kabarett „Die Herkuleskeule“ mit seinem aktuellen Programm „Die Erde hat eine Scheibe“ auf, am 25. April folgt die Stern Combo Meißen auf ihrer Jubiläumstour zum 60-jährigen Bestehen.
Kommentare zum Artikel "Wie weiter mit der Blauen Kugel?"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Wenn es schon nicht so einfach ist mit dem Geld.
Kulturraumförderung ist das eine, das andere wie können wir mit dem was wir tatsächlich zur Verfügung haben auskommen. Auch wenn vieles verständlich ist, so oder so leben wir in vielen Bereichen über unsere Verhältnisse.
Vielleicht kann das eine oder andere über Unterstützung durch Fördervereine abgefedert werden. Maß halten das müssen alle privaten Betriebe tagtäglich, sie werden nicht gefragt wie sie damit zurecht kommen. wenn sie es nicht schaffen, dann müssen sie eben aufgeben.
Auch die Gaststätte, vielleicht kann sie auch einheimisch bewirtschaftet werden. Wenn wir das nicht mehr hinkriegen, dann muss man tatsächlich überlegen, das Handtuch zu werfen, da hilft uns auch keine Förderung.
Einfach anpacken, mit neuem Elan, dann wird es was, dann wird es in Cunewalde auch in Jahren noch kugeln.
Oberlau