Wie weiter mit Heide- und Teichlandschaft?
Die Regionalmanager der OHTL-Region, Katrin Kubasch und André S. Köhler, freuen sich auf die kommende Förderperiode. Foto: UM
Die alte Leader-Förderperiode ist abgelaufen, die neue hat noch nicht begonnen. Trotzdem haben die Regionalmanager alle Hände voll zu tun. Die Planungen werden jetzt konkret.
Region. „Langeweile schieben wir ganz sicher nicht.“ Katrin Kubasch und André S. Köhler schmunzeln bei diesen Worten. Denn auch wenn die alte Förderperiode 2020 endete und die neue erst 2023 beginnt, haben die Regionalmanager des Leader-Gebietes Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (OHTL) in der dazwischenliegenden Zeit alle Hände voll zu tun. „Wir nutzen diese drei Jahre, um eine neue Entwicklungsstrategie für unsere Gebietskulisse zu erarbeiten“, erklärt André S. Köhler. Und weiter: „Die Schwerpunkte des Förderbedarfs haben sich verändert und ebenso auch die politische Agenda.“
So drängt die Politik noch stärker auf Klimaschutz und Digitalisierungals 2014, als die nunmehr abgelaufene Förderperiode begann. Um zu erfahren, welche Schwerpunkte sich die Bevölkerung in der Heide- und Teichlandschaft wünscht, hat das Regionalmanagement eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung angestoßen. Den Auftakt dafür gab eine Online-Veranstaltung Ende Januar, auf der die von dem Planungsbüro Richter und Kaup aus Görlitz erarbeitete Regionalanalyse vorgestellt wurde. „Im Vorfeld gab es einen ersten Ideenaufruf, mit dessen Resonanz wir sehr zufrieden waren“, sagt Katrin Kubasch. Dabei kristallisierten sich laut der Regionalmanagerin mehrere Themenfelder heraus, die künftig bei der Förderung eine wichtigere Rolle spielen werden als bisher: „Dazu zählt in erster Linie die Vermarktung regionaler Produkte.“ In der Corona-Zeit habe sich gezeigt, dass kürzere Lieferketten, die in derselben Region beginnen und enden, ihre Vorteile haben. Aber auch unabhängig davon sei das Bewusstsein für die Wertschöpfung „vor der Haustür“ gestiegen.
„Dazu hat die bereits 2007 angestoßene Initiative ’Lausitz schmeckt’, an der zahlreiche Erzeuger und Vermarkter aus der Region OHTL beteiligt sind, beigetragen“, betont André S. Köhler. Mit der 2021 unter Federführung der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien begonnenen Imagekampagne „Lausitz Fisch“ wird dieser Weg nun konsequent fortgesetzt und auf ein gerade für die Heide- und Teichlandschaft typisches und wichtiges Thema fokussiert. „Die Teichwirte signalisieren uns einen sehr ordentlichen Absatz. Es wird mehr lokal gekauft“, freut sich der Regionalmanager. Mit dem „Teichwirtekoffer“, der in Wirklichkeit eher einen Rucksack darstellt, werden die heimischen Fischerzeuger in die Lage versetzt, interessierten Besuchern anschaulich von ihrer Arbeit zu berichten. Ein Online-Bestellsystem nach dem Vorbild der Marktschwärmerei könnte es Erzeugern und Abnehmern erleichtern, zueinander zu finden.
„Ein weiteres Handlungsfeld, das in der kommenden Förderperiode wohl an Bedeutung gewinnt, ist die Stärkung der Dorfgemeinschaften, verbunden mit der Begegnung zwischen den Generationen“, berichtet Katrin Kubasch. Das müsse nicht immer das klassische „Dorfgemeinschaftshaus“ sein; auch „Event-Locations“, die Jugendliche ansprechen, seien gefragt. „Innovative bedarfsorientierte Wohnformen“, insbesondere in den traditionellen Bauernhöfen, nennt André S. Köhler als weiteres Handlungsfeld.
Das „Kerngeschäft“ des Regionalmanagements – die Förderung von Projekten zur Entwicklung des ländlichen Raums – läuft übrigens auch in der Zeit zwischen den Förderperioden weiter. „Wir haben ein Budget erhalten, das bis Juni 2022 verbraucht sein muss“, erläutern die beiden Regionalmanager. Derzeit befinden sich nach ihren Angaben zahlreiche Projekte zum Ausbau von Ferienwohnungen in der Förderung. Katrin Kubasch und André S. Köhler selbst wünschen sich, künftig wieder mehr „vor Ort“ mit den Antragstellern kommunizieren zu können: „Die Bürokratisierung der Abläufe, aber auch die Corona-Situation haben die direkte Begegnung oft verhindert“, bedauern sie. Langeweile jedenfalls schieben die beiden nicht.