Wie zukunftssicher ist Accumotive?
Im Juni 2019 demonstrierte die IG Metall für die tarifliche Gleichbehandlung. Foto: Archiv
Kamenz. Nach der Erfolgsmeldung ließ das „Ja, aber...“ nicht lange auf sich warten. Kaum hatte die Daimler AG stolz verkündet, dass bei ihrer Tochter Deutsche Accumotive GmbH in Kamenz die millionste Autobatterie vom Band gelaufen sei, beeilte sich die IG Metall, Wasser in den Wein zu schütten. „Es ist nicht verwunderlich, dass die Kolleginnen und Kollegen in Kamenz dieses Ziel erreicht haben. Schließlich liegt hier das geballte Knowhow des Konzerns, wenn es ums Thema Batteriefertigung geht“, äußerte sich der erste Bevollmächtigte Jan Otto zunächst anerkennend. Um dann nachzulegen: „Dennoch hat das Werk noch nicht den hohen Stellenwert im Daimler-Konzern wie beispielsweise die Werke im Neckartal. Vor allem fehlt eine sichere Zukunftsperspektive für Kamenz. Meldungen zu Stellenabbauplänen im Konzern führen immer wieder zu großer Verunsicherung bei den Beschäftigten.“
Weiter monierte Otto, dass von den „mittlerweile 3.500 Beschäftigten über die Hälfte Leiharbeiter“ seien: „Das geht natürlich nicht.“ Daimler müsse die Stammbelegung aufstocken. Außerdem fehlten die Perspektiven in Bezug auf Forschung und Entwicklung sowie das Batterie-Recycling.
Die Daimler AG geht auf Anfrage des Oberlausitzer Kuriers nur sehr unkonkret auf diese Vorwürfe ein. Vielmehr bemüht sich Standortleiter Thomas Brandstetter, die Bedeutung der beiden Kamenzer Werke für den Gesamtkonzern herauszustellen: „Die Batteriesysteme für kompakte Mercedes-EQ-Modelle sind erfolgreich angelaufen und ergänzen damit unser breites Produktportfolio. Der gezielte Hochlauf unserer Batteriefertigung ist eine zentrale Säule der Elektro-Offensive von Mercedes-Benz.“ Und hinsichtlich der Thematik Leiharbeit ergänzt Daimler-Sprecherin Madeleine Herdlitschka: „Aufgrund mehrerer parallel stattfindender Produkthochläufe setzen wir zusätzlich auch auf die Unterstützung von Zeitarbeitskräften. Mit Hilfe der Zeitarbeit ist es möglich, durch die flexible Reaktion auf Marktschwankungen die Stammbelegschaft im Unternehmen zu halten.“ Zu den von der IG Metall genannten Zahlen äußert sie sich nicht und beziffert die Stärke der Stammbelegschaft auf 1.500 Mitarbeiter – also 200 mehr als vor einem Jahr.