Wird das Bautzener Spreetor ein Touristenmagnet?
Am Denkmaltag im vergangenen Jahr konnten sich die Bautzener ein erstes Bild von der „Vision Spreetor“ machen. Mitbestimmen werden sie wohl erst sehr viel später können. Foto: RK
Bautzen. Hoch droben über der Spree sollen einmal Touristen und Einheimische mittels einer Fußgängerbrücke vom Schliebenparkplatz aus den direkten Weg in die westliche Altstadt finden. Um zu konkreten Zahlen, Daten und Visualisierungen bezüglich des Projektes „Vision Spreetor“ zu gelangen, wurde eine Studie zur Ermittlung der touristischen Wertschöpfung durch den Bau einer solchen Flussquerung in Auftrag gegeben. Darauf hatten sich Stadtrat und Verwaltung verständigt.
Wie der kommissarische Rathaussprecher Markus Gießler am Mittwoch mitteilte, liegen nunmehr erste Erkenntnisse in der Form eines Studienentwurfes vor. Daraus lassen sich den Angaben zufolge erste Ergebnisse ableiten. In dem Zusammenhang misst die Verwaltung einem Detail besonders große Beachtung bei. In der Untersuchung wird davon ausgegangen, dass sich im Zuge der Verwirklichung des Vorhabens durchaus bis zu 300.000 Touristen mehr in die Stadt holen lassen könnten. Die neue Spreequerung als Attraktion und Belebungsfaktor für die westliche Altstadt sei dabei ein zentraler Punkt.
Daran jedoch hat die CDU-Stadtratsfraktion so ihre Zweifel. „Diese inhaltliche Information verwundert uns als Stadtratsfraktion und lässt sich in keinerlei Weise einordnen“, sagte Fraktionsmitglied Heiner Schleppers. „Die CDU-Stadtratsfraktion findet, dass Projekte in Millionenhöhe realistisch und umfänglich dargestellt werden sollten. Die Glaubhaftigkeit dieses Konzepts muss sonst angezweifelt werden. Wir sind hier nicht bei ‚höher, schneller, weiter’. Kurz: Mit einer einzelnen Zahl – im Konjunktiv dargestellt – kann man die Zukunft Bautzens nicht seriös planen. Dazu müssen viele weitere Fragen gestellt und beantwortet werden, unter anderem auch die, ob das Brückenprojekt überhaupt Priorität für Bautzen haben kann und soll. Die CDU- Fraktion fordert daher dringend eine sofortige Offenlegung des Gutachtens.“ Nach Vorstellung der Rathausmannschaft soll eine vollständige Präsentation der Ergebnisse jedoch voraussichtlich erst in der Märzsitzung des Stadtrates erfolgen.
Unterdessen gehen laut der Studie mehr als zwei Drittel der im Zuge der Untersuchung befragten Händler und Gastronomen davon aus, dass ein direkter Zugang der westlichen Altstadt zum Parkplatz an der Schliebenstraße für die Kunden und den eigenen Betrieb von Vorteil wäre und dass das Brückenvorhaben die Altstadt beleben würde. Auch für die Vitalisierung des Langhauses und des Burgwasserturmes lässt sich der Großteil der Befragten begeistern, betonte Markus Gießler. Momentan laufe parallel dazu die Ausschreibung zur Vor- und Entwurfsplanung. „Aktuell liegen uns die Grundlagen in Form einer Machbarkeitsstudie vor. In Phase 2 und 3 nach HOAI werden nun die Vorplanungen und Entwurfsplanungen untersucht sowie die Brücken-Varianten betrachtet. Diese Ergebnisse werden im Spätherbst erwartet“, erklärte der Rathausmitarbeiter. Und er stellte klar: „Erst wenn alle Grundlagen für die neue Spreequerung vorliegen – so ist es mit dem Stadtrat vereinbart – kann sich über die Einbeziehung der Bürger verständigt werden.“