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Yassine und Imane schlagen Lücken

Yassine und Imane schlagen Lücken

Mit einem Teamfoto der Eintracht dürfen Yassine (4. v. l.) und Imane (6. v. l.) für ihren Einsatz in Görlitz werben. Foto: Katja Pietsch

Görlitz. Das Klinikum Görlitz hat mit der Krankenhausakademie des Landkreises Görlitz ein Projekt zur Bekämpfung des Fachkräftemangel in der Pflege gestartet. 

Ab sofort werden internationale Pflegeauszubildende in das Ausbildungsprogramm des Klinikums integriert“, heißt es, wobei gleich noch andere Erwartungshaltungen aus der Politik mitbedient werden. „Durch die Ausbildung internationaler Pflegekräfte möchten wir nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch die Diversität und interkulturelle Bereicherung fördern“, betont so Steffi Lehn, die Geschäftsführerin der Krankenhausakademie. 

Das Klinikum plant nun, in Zusammenarbeit mit der Görlitzer Agentur JobVenture jährlich 10-15 internationale Auszubildende über drei Jahre auszubilden. Im Projekt gibt es Sprachkurse, Unterstützung bei Visa, Wohnungssuche oder Behördengängen und Feedbackgespräche mit den Auszubildenden und projektbeteiligten Mitarbeitern des Klinikums sowie den Lehrkörpern der Krankenhausakademie. 

Bereits am 1. März dieses Jahres haben Yassine (24) und Imane (26) aus Marokko ihre Ausbildung als Pflegefachkräfte im Städtischen Klinikum Görlitz begonnen. „Die Unterstützung, die ich hier erhalte, ist großartig. Es ist eine große Chance, in Deutschland zu lernen und zu arbeiten“, betont etwa Yassine.

Was die Situation in Deutschland verbessert, ist zugleich jedoch für das Herkunftsland eine Belastung. In einem Beitrag für ZDF heute heißt es, dass mit derartiger Werbepolitik Wirtschaftswachstum und Innovationskraft in Marokko leide. „Länder wie Marokko gehen als Verlierer hervor. Denn sie verlieren gut ausgebildete Menschen und so verliert das Land Chancen sich zu entwickeln“, mahnt Mehdi Lahlou vom Nationalen Institut für Statistik und angewandte Wirtschaft in Rabat“, beleuchtete das ZDF auch die andere Seite. Und so schlagen natürlich auch Yassine und Imane ein große Lücke in ihrer Heimat Marokko.

Die Frage der Redaktion vom Montag, ob das Klinikum mit Beteiligung an der Abwerbepolitik nicht vielleicht eine Form von Neokolonialismus mittrage, blieb von diesem bis Redaktionsschluss am Mittwoch unbeantwortet.
 

Till Scholtz-Knobloch / 09.07.2024

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