„Zeitumstellung ist ein notwendiges Übel“
Frank Ochmann steckt großes persönliches Engagement in seine private Sammlung im Uhrenhof Olbersdorf. Foto: Steffen Linke
Für Frank Ochmann, privater Besitzer des Uhrenhofs Olbersdorf an der Napoleonslinde und der Schule, Auf dem Kaltenstein 1, ist die Zeitumstellung am Sonntag, 30. Oktober, von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr in der Nacht ein „notwendiges Übel“ und mit Arbeit verbunden.
Am Scheunengiebel ist schon von weitem die große Elektrouhr mit einem maximalen Durchmesser von 7,60 Meter zu sehen. Foto: Steffen Linke
Olbersdorf. Von den insgesamt etwa 500 Uhren in seinem Bestand stellen sich die circa 250 früheren Betriebsuhren automatisch um, weil diese von einer dazugehörigen Hauptuhrenanlage funkgesteuert werden. Den Rest der Uhren hält Frank Ochmann mit der Hand an und bringt sie eine Stunde später wieder in Gang. Das sei gerade bei Uhren schwierig, die ein Schlagwerk haben, betont er. Der gesamte Prozess dauert vom Zeitaufwand her etwa vom morgendlichen Frühstück bis zum Kaffee am Nachmittag. Der 73-Jährige selbst kommt mit der Zeitumstellung schon zurecht.
„Irgendwie nervt es einen aber, weil schon vor Jahren festgestellt worden ist, dass dies nichts bringt“, sagt er. An die Landwirtschaft sei gar nicht gedacht worden, dass die Kühe dadurch eher oder später gemolken werden müssen und die Hühner abends eher oder später schlafen gehen.
Frank Ochmann hat je nach seinem Standort im Uhrenhof Olbersdorf immer wieder mal andere Uhren im Blick. Es sei die größte private Sammlung dieser Art im Freistaat Sachsen. In den Ausstellungsräumen können die Besucher die Haupt- und Nebenuhren – zum Teil aus längst vergangenen Zeiten – in Augenschein nehmen. Die Exponate stammen aus mehreren europäischen Ländern. Am Scheunengiebel ist schon von weitem die große Elektrouhr mit einem maximalen Durchmesser von 7,60 Meter zu sehen. Zu seinen neuesten Errungenschaften zählt eine kuriose Schnapsuhr. Diese sei nach 1945 in der Schweiz erfunden und nur in wenigen Stückzahlen hergestellt worden. Die Schnapsuhr funktioniert auf technischer Basis von Alkohol in mehreren kleinen Glasgefäßen.
Frank Ochmann steht hier an einer elektrischen Hauptuhrenanlage aus früheren Zeiten des Mähdrescherwerkes Singwitz bei Bautzen. Foto: Steffen Linke
Frank Ochmann beschreibt seinen persönlichen Einsatz als privater Besitzer des Uhrenhofs Olbersdorf als „Vollzeitbeschäftigung“: „Jeden Sonntag ziehe ich die mechanischen Uhren auf und korrigiere die Zeiger.“ Nach zwei, drei Tagen weichen diese ein paar Minuten plus oder minus voneinander ab. Es würde nicht möglich sein, mechanische Uhren absolut auf die Minute genau zu halten. „Manchmal fallen auch Reparaturen an – und Staub wischen muss ich auch regelmäßig“, betont er. Frank Ochmann hört jedenfalls seine vielen Uhren gar nicht mehr ticken und schlagen: „Daran habe ich mich schon längst gewöhnt.“
Der Uhrenhof Olbersdorf hat keine regelmäßigen Öffnungszeiten: Wer kommt und klingelt, wenn jemand zu Hause ist, wird eingelassen. Wer aber sicher sein will, der kann sich unter Telefon (03583)69 04 53 oder der Mobilfunknummer 0172/ 5919917 anmelden.
Abschließend noch einmal für Sie, liebe Leserinnen und Leser, der Hinweis: Die Uhren werden am Sonntag, 30. Oktober, von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr in der Nacht um eine Stunde zurückgestellt. Sie dürfen sich also darüber freuen, in dieser Nacht eine Stunde länger schlafen zu können.