Zimpel legt Jahrzehnte des Schweigens nun ab
V.l.n.r.: Helmut Gröscho, Elli Gruner und Wilfried Klippe trugen wesentlich dazu bei, dass Zimpels schweres Schicksal 1945 wieder in Erinnerung gerufen ist. Foto: Till Scholtz-Knobloch
„Nie wieder Krieg!“ und „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch (Joh. 14,27) heißt es auf einem neuen Gedenkstein im Zimpel. Zum Kriegsende wurde das gesamte Dorf niedergebrannt – eine Erinnerung, für die es Jahrzehnte keinen Platz gab.
Zimpel/Tauer. Vielerorts wurde zuletzt dem 78. Jahrestag des Kriegsendes gedacht. Ein Gedenkstein in Zimpel, an dem viele Fahrradtouristen auf dem Weg von Förstgen nach Klitten vorbeikommen, ist nun durch eine Initiative aus der Gemeinde möglich geworden.
Die beiden Handwerksmeister Helmut Gröscho und Wilfried Klippe warben von Haustür zu Haustür für das Vorhaben, sammelten Spenden und trugen auch mit eigener Arbeit zur Umsetzung des Vorhabens bei, für das die Gemeinde den Platz zur Verfügung stellte. In den etwa 30 Häusern im Ort habe er eine erstaunlich große Spendenbereitschaft für das Ansinnen erlebt, berichtet Tischler Helmut Gröscho.
Die Frontlinie des Zweiten Weltkrieges verlief damals durch Klitten, wo die evangelische Kirche zerstört wurde. Pfarrer Daniel Jordanov berichtet der Redaktion von mehr als 250 Menschen, die in den umliegenden Straßen gefallen sind. Auch Dürrbach und Reichwalde waren betroffen, doch Zimpel wurde letztlich durch Tieffliegerangriffe völlig zerstört. Zeitzeugin Elli Gruner aus Tauer, das von 1928/33 bis 1973 mit Zimpel die Gemeinde Zimpel-Tauer bildete, sah Zimpel 1945 als Dreizehnjährige in Flammen und berichtete 1995 in einer Ortschronik: „Später erfuhren wir, dass deutsche Soldaten dort polnische Offiziere erschossen haben.“ Doch sie, Pfarrer Jordanov, Helmut Gröscho und Wilfried Klippe betonen, es gehe im Rückblick auf den Krieg gar nicht um die genauen Hintergründe und ein Abwägen von Schuld. Letztlich heißt es auf der Gedenktafel nun neutral: „Ende April 1945 wurde durch Kriegseinwirkung und den daraus folgenden Kampfhandlungen der gesamte Ort Zimpel/Cympl zerstört. Den nachfolgenden Generationen zur Mahnung“. Mit der Bank am Denkmal ist Zimpel nun auch ein Ort des Innehaltens und der Erinnerung für Greuel des Krieges, die nach Europa zurückgekommen sind.