Zittauer Hermes im Residenzschloss Dresden
Dieses Foto zeigt die Hermesfigur vor der Rekonstruktion. Foto: Archiv/Jürgen Matschie
Zittau. Die besondere Sandsteinplastik wurde 1734 vom wohlhabenden und kunstsinnigen Zittauer Kaufmann Christian Besser in Auftrag gegeben. Aus hellem Sandstein von einem unbekannten Meister geschaffen, gilt der Zittauer Hermes als künstlerisch einzigartig in Sachsen. Die Figur gehört zum Grufthaus der Familie Besser auf dem Klosterhof in Zittau, dem Sitz des Stadtmuseums Zittau. Sie wurde 2021 mit Hilfe einer Spende von Birgit und Steffen Bollmann und Mitteln der Ernst von Siemens Kunststiftung im Atelier für Steinrestaurierung von Andreas Muth in Zwickau restauriert. Auf der Heimreise nach Zittau präsentiert sich die Statue bis September 2022 am Fuß der Englischen Treppe im Residenzschloss Dresden.
Das Grabmal ragt unter der zeitgenössischen Grabmalkunst heraus, denn es zeigt den antiken Gott Hermes (römisch Merkur), den Gott des Handels. Der Tuchballen zu seinen Füßen deutet auf den erfolgreichen Leinwandhandel Bessers hin. Hermes galt in der Antike aber auch als Führer der toten Seelen in die Unterwelt. An die Hermesfigur lehnen sich zwei barocke Kartuschen mit umfangreichen Grabinschriften. Darin rühmt sich Besser seines Reichtums. Der Sandstein wurde ebenso wie der schwarze Marmor der Kartuschen importiert, möglicherweise aus Böhmen. Die Skulptur steht in der Qualität ihrer Ausführung in der weiteren Umgebung für sich. Zwischen Dresden und Prag dürfte es wenige vergleichbare Werke geben. „Unser Hermes wird von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, eines der bedeutendsten Museen der Welt, präsentiert. Unsere Objekte bereichern als Leihgaben immer wieder Sonderausstellungen deutschlandweit und auch international, aber dass ein Objekt im Mittelpunkt steht, ist schon besonders“, so Museumspädagogin Daniela Schüler.