Zittauer Kellner schmeckt der lange Lockdown nicht
Marian Göhde schaudert es beim Blick auf die Tafel mit der Strichliste im Eingangsbereich des Wirtshauses „Zur Weinau“ in Zittau. Denn so viele Tage ist das Restaurant schon geschlossen. Foto: Steffen Linke
Restaurantfachmann Marian Göhde hofft, dass sich die Tür des Wirtshauses „Zur Weinau“ bald wieder öffnet. Foto: Steffen Linke
Zittau/Eckartsberg. Seit 2007 arbeitet der engagierte Kellner schon in dieser Branche – seit 2018 im Wirtshaus „Zur Weinau“ in Zittau. Unter normalen Umständen sind dort vier Angestellte im Service beschäftigt. „Wir sind ein sehr gutes Kollektiv. Jeder von uns kann sich auf den anderen verlassen. Wenn mal jemand krank ist, springt der andere dafür ein. Und wenn jemand einen krummen Witz reißt, wissen die anderen, dass es nur Spaß ist“, berichtet er.
An seinem vorerst letzten Arbeitstag Ende Oktober 2020 war im Lokal noch sehr viel Betrieb und es ging sehr gesellig zu. „Viele Stammgäste waren damals da. Ich hatte im Dienst meine Dynamo-Maske auf“, erzählt er. Zu seinen letzten Amtshandlungen zählte die abendliche Abrechnung.
Danach hatte Marian Göhde einen Tag frei – und seither danach für immer: „Ich hatte da auch schon so eine gewisse Vorahnung. Natürlich konnte ich nicht voraussehen, dass es solange dauert.“ Seine Arbeitskleidung – mehrere T-Shirts und Hemden – hängt seither von ihm eigens gebügelt unbenutzt zu Hause im Schrank.
Sein Leben hat sich seit jenem Zeitpunkt grundlegend verändert. „Ich bereite meinem Sohn das Frühstück zu und bespaße ihn den ganzen Tag – nicht nur drin mit Gesellschaftsspielen, sondern auch mit vielen Spaziergängen an der frischen Luft, damit der Fernseher bei uns relativ wenig läuft“, sagt er. Die Erfahrungen vom ersten Lockdown seien ihm dabei zugute gekommen, „weil ich schon gewusst habe, was auf mich zukommt.“
Mit seiner Chefetage und seinen Kollegen hält Marian Göhde regelmäßig Kontakt: „Wir haben auch schon Arbeitseinsätze durchgeführt, haben von den Sitzbänken die Polster abgezogen und von fachmännischer Hand erneuern lassen.“
Auch der Wintergarten würde im neuen Glanz mit schön gefliestem Boden erstrahlen, damit sich die Gäste wieder rundum wohlfühlen können, sobald dies wieder möglich ist. Wie dem auch sei: Marian Göhde vermisst seine netten Arbeitskollegen und die Gäste sehr – unter anderem eben auch im Dienst mal das ein oder andere Schwätzchen über „Gott und die Welt.“
Inzwischen hat der Restaurantfachmann auch kein Verständnis mehr für den schier endlosen Lockdown: „Mir kommt es so vor, als wenn das politisch so gewollt ist. Ich kann leider auch keine Strategie erkennen. Und jeder Experte meldet sich zu Wort, sodass eigentlich gar keiner mehr durchblickt.“ Ursprünglich hatte Marian Göhde damit gerechnet, Ostern wieder arbeiten zu dürfen: „Inzwischen gehe ich von Juni aus. Es wäre schön, wenn es im Außenbereich schon etwas eher losgehen würde.“ Seine Arbeitskleidung passt ihm auf jeden Fall noch – ohne Wenn und Aber: „Auch wenn ich kein Kostverächter bin, schwanke ich nur zwischen ein paar Kilogramm hin und her.“
Die Gastronomen im Wirtshaus „Zur Weinau“ führen im Eingangsbereich auf einer Tafel eine Strichliste, wie viel Tage das Restaurant schon geschlossen ist. „Mich schaudert es nur, wenn ich darauf schaue“, sagt er.
Kommentare zum Artikel "Zittauer Kellner schmeckt der lange Lockdown nicht"
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Ja, das ist gewollt. Deutschland ging es gut, auch Dank was nach dem Krieg alles wieder geschaffen wurde. Anscheinend gibt es Weltmächte, die das Deutschland nicht gönnen, Was geschaffen wurde. Man kann nur nicht verstehen, daß unsere Regierung das so mitmacht. Jeder normale Bürger schützt seine Familie. Unsere Regierung nimmt in Kauf, daß z. B. Hotels, Gaststätten, Vergnügungsparks, Kultur, die Unterhaltungsbranche und und und zu Grunde geht und Existenzen auf dem Spiel stehen. Die Jugend hat auch nichts, Kindergeburtstagsfeiern gibts auch nicht mehr und Schule ist auch nicht mehr wichtig. Wie soll es weitergehen? Leute geht mal los und kämpft um unsere Rechte.!!!!