Zittauer Künstlerin: Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die Hoffnung stirbt für Gabriele Watterott zuletzt.
Zittau. „Dann ist es halt so“, sagen die einen gelegentlich. „Runterschlucken, Mund abputzen und den Blick nach vorn richten“, meinen die Optimisten – und, und, und...
Als freiberufliche Künstlerin artikuliert es Gabriele Watterott martialischer: „Ich habe die Sch... voll!“
Die Kunstschaffende fühlt sich seit 2020 von der Politik ins Nirgendwo katapultiert – ohne Aussicht auf Profilierungsmöglichkeiten, Entschädigungen usw.
„Am 5. November habe ich meine jüngste Personalausstellung in der Kunstlade Zittau eröffnet. Nur wenige Tage später musste die Galerie wegen der verordneten Corona-Maßnahmen in Sachsen wieder schließen“, berichtet sie.
Was war geplant? Musikalische Beiträge mit anderen Künstlern zu den „Bildern meiner Ausstellung“. Ein hausinterner Bürgerentscheid als gelebte Kulturdemokratie. Zu ihrem 65-sten eine Finissage. Auch begleitende Drucke, die bereits in Auftrag gegeben waren, sollten den Weg vor Weihnachten zum Kunden finden. Ihr selbst finanzierter Begleitkatalog zur Ausstellung ebenso.
Gabriele Watterott hat wochenlang am Ausstellungskonzept getüftelt, tagelang Bilder in verschiedenen Lagerräumen umgeräumt und sortiert, zur Galerie transportiert und dann eine ganze Woche mit dem Galeristen aufgehangen und eingerahmt. „Am Computer im Büro habe ich Versicherungs- und Preislisten erstellt“, erzählt sie. Das Ausstellungskonzept integrierte auch eigene und mit Musikerkollegen einstudierte musikalische Einlagen. „Letztlich habe ich viel Zeit in die Vorbereitung des selbstfinanzierten Ausstellungskataloges investiert – alles selbstverständlich ohne Gage“, betont sie.
Die Künstlerin hatte sich besonders auf die Begegnung und Gespräche mit den Besuchern gefreut, ihnen ihre Werke mit ihren GTA-Schülern nahezubringen sowie auf gemeinsame musikalische Begegnungen, um Bilder, Tanz und Musik vor den Augen der Besuchenden verschmelzen zu lassen und damit sich mit einem Kunsterlebnis der besonderen Art zu empfehlen. Zudem, so ihre Idee, „von der ich auch heute noch beseelt bin, den Zittauern etwas Besonderes zu bieten, einen galerieinternen ,Bürgerentscheid’ zum Thema ,Ist das Kunst?...oder kann das weg?’“ Nun steht Gabriele Watterott auch in diesem Jahr wieder vor einem Scherbenhaufen: „Bereits 2020 bin ich auf viel Arbeit sitzengeblieben wie zum Beispiel dem Kalender etc. – in 2021 nur mit noch höheren Ausgaben.“
Und dennoch. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wie sie betont. „Vielleicht haben die Kulturschaffenden, die mit mehr Gelassenheit aus ihren sicheren, bezahlten Positionen auf die geschlossenen Kultureinrichtungen schauen können eine zündende kompensatorische Idee“, hofft sie.
Ihre Kontaktdaten: Gabriele Watterott, Telefon (03583) 700060, E-Mail gawat@t-online.de.