Zum Ende der Beos im Tierpark Görlitz
Ein Görlitzer Beo Foto: Tierpark
Görlitz. Erst 2020 waren die beiden Mittelbeos „Bea“ und „Beato“ im Görlitzer Tierpark eingezogen. Das Paar hatte im vergangenen Jahr erstmals Nachwuchs großgezogen, in diesem Jahr in zwei Bruten drei Jungvögel. „Ein toller Erfolg und so wichtig für den Artenschutz“, sagt Tierpark-Kuratorin Catrin Hammer: „Diese monogam lebende Vogelart ist sehr wählerisch, wenn es darum geht, einen geeigneten Lebenspartner zu finden. Beos ziehen nur als kompatible Brutpaare Nachwuchs groß“, ergänzt sie.
Über diesen Erfolg konnte sich das Tierpark Team nicht lange freuen: Innerhalb von vier Tagen sind beide Altvögel und die zwei Jungen der zweiten Brut gestorben. Die toten Beos wurden an das Landesuntersuchungsamt in Dresden zur Sektion eingeschickt. Befund: Alle Vögel sind am Usutu-Virus gestorben. Es wird durch Stechmücken übertragen und führt bei Vögeln zu tödlichen Infektionen. Umgangssprachlich ist diese Infektion auch als Amselsterben bekannt geworden, da die Amsel oder Schwarzdrossel in Deutschland als vorwiegend betroffene Art gilt. Der Jungvogel aus der 1. Brut hat nur überlebt, weil er aufgrund von Aggressionen der Elternvögel bei Beginn der zweiten Brut separiert wurde und sich so in seiner Anlage offensichtlich keine infektiösen Stechmücken angesiedelt haben. Um das Überleben dieses letzten Görlitzer Beos zu sichern, sorgte der Tierpark für einen schnellen Abflug des Vogels Richtung Ostseeküste ins Beo-Dating-Center des Vogelparks Marlow, wo auch schon seine Eltern und Geschwister die Chance bekamen, ihrer großen Liebe zu begegnen. Da es aktuell weder eine erfolgreiche Behandlung noch eine prophylaktische Impfung gegen das Virus gibt, ist die Beo Haltung in Görlitz bis auf weiteres eingestellt.