Zum Jubliäumsauftakt geht es ins Böhme-Haus
Der zentrale Kreisel (polnisch Rondo) auf polnischer Seite von Görlitz hat Böhme in Polen viel prominenter ins Straßenbild geholt als auf deutscher Seite, wo die Jakob-Böhme-Straße eine Nebenstraße ist. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Görlitz. Anlässlich des 400. Todestag von Jacob Böhme am 17. November findet in Görlitz vom 14. bis 17. November bei freiem Eintritt das Böhme-Memorial-Festival statt.
Das Festival beginnt am Donnerstag, dem 14. November im Jacob-Böhme-Haus in der ulica Daszinskiego 12 am Neißeufer gleich hinter der Altstadtbrücke. Um 15.30 Uhr erfolgt der Einlass bei Kaffee und Kuchen.
Dr. Alina Dittmann aus dem oberschlesische Neisse (Nysa) referiert um 16.00 Uhr in deutscher Sprache über „Schlesische Mystik als Potenzial für die Förderung der Region“. Ihr schließt sich um 16.45 Uhr Prof. Maik Hosang (Görlitz) an, dessen Vortrag sich um „Jacob Böhme und die Lausitzer Denker“ dreht. Birgit Beltle vom die Aktivitäten im Böhmegedenkjahr federführend koordinierenden Verein Ideenfluss informierte die Redaktion, dass auch Miroslaw Grudzien, ebenfalls aus Neisse, seinen Vortrag „Angelus Silesius – der bedeutendste Vertreter der Schlesischen Spiritualität des 17. Jahrhunderts“ in deutscher Sprache führen wird, wenngleich eine Übersetzung ins Polnische selbstverständlich sei. Sowohl Dittmann als auch Grudzien hätten selbst Wert darauf gelegt Deutsch zu sprechen, um der Annäherung Böhmes besser gerecht zu werden.
Tags darauf, am Freitag, öffnet die Kaffeetafel eine Stunde später – nun jedoch in der Oberlausitzer Gedenkhalle/Dom Kultury, ulica Parkowa 1. Dr. Christian Lehnert aus Leipzig wird dort um 17.00 Uhr unter dem Titel sprechen: „In der Sprache der Natur. Jacob Böhme als Dichter gelesen“.
Um 18.00 Uhr gibt es dort auch die Vernissage „Aurora oder Aufgang der Morgenröte – Bilder zu Jacob Böhme“ von und mit Frank-Ole Haake aus Dresden. Der Akademische Chor Zittau/Görlitz unter Leitung von Neithard Bethke erfüllt die Halle um 18.15 Uhr unter dem Titel „O anima mea“. Ein Austausch mit den Kulturschaffenden und Christian Lehnert schließt sich an.
Wie die Gedenktage ab Samstag im Gleis 1 im Bahnhof Görlitz, in der Nikolaikirche, im Literaturhaus Alte Synagoge, in der Frauenkirche und im Schlesischen Museum – dann also vollständig auf deutscher Seite der Stadt – weiter verlaufen, kann man bereits jetzt unter www.kulturerbeforum.de lesen oder in der kommenden Ausgabe des Niederschlesischen Kuriers. Letzte Gelegenheit besteht nun auch bis zum 17. November noch die Sonderaus-stellung „Die Suchenden. Die Kunst des Jakob-Böhme-Bundes“ im Kaisertrutz zu sehen, wenngleich der Jakob-Böhme-Bund nicht Böhme selbst behandelt, sondern eine Künstlergruppe, die bewusst aus einer geistigen Wiederentdeckung Böhme schöpfte.
Zur weiter andauernden Ausstellung Lilienzeit über Jacob Böhme im Schlesischen Museum wird bereits am Sonntag, dem 10. November, 15.00 Uhr, für 3 Euro plus Eintrittspreis eine Führung mit der wissenschaftlichen Bibliothekarin Karin Stichel angeboten.