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Zwangsversteigerung
n des Weißiger Schlosses

Zwangsversteigerung
n des Weißiger Schlosses

Bereits 2015 gelang es dem Bautzener Immobilienbüro Hornig, ein Dresdner Unternehmerpaar als Käufer für das Weißiger Schloss zu gewinnen.

Weißig. Das Schloss im Oßlinger Ortsteil Weißig stand am gestrigen Freitag (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) am Amtsgericht Bautzen zur Zwangsversteigerung. Laut Gerichtsmitteilung erfolgte dies „zum Zwecke der Auflösung der Gemeinschaft“ – dieses auch als „Teilungsversteigerung“ bezeichnete Verfahren wird laut Justizportal angewendet, wenn sich die Mitglieder einer Eigentümergemeinschaft nicht über die Aufteilung der immobilen Vermögenswerte einig sind. 

Das Weißger Schloss blickt auf eine bewegte jüngere Geschichte zurück. 1907/1908 in seiner heutigen Form erbaut, wurde es zunächst an den Reichsbund für Deutsche Jugendherbergen verkauft und diente ab 1942 der Hitlerjugend als Wehrertüchtigungslager. Ab 1945 diente das Schloss als Schule, später als Altersheim und schließlich als Kinderheim. Nach der Schließung 1993 stand es – von einem kurzzeitigen Intermezzo abgesehen – bis zum Kauf durch den Niederländer Jan Pierre von Ede im Jahre 2005 leer. Dieser begann sofort mit der umfassenden Sanierung und lebte auch zeitweise selbst im Schloss. In Erinnerung blieb die glanzvolle 100-Jahr-Feier im Juli 2008. Ab 2012 wurde es ruhiger um das Schloss und seinen Besitzer, der einmal bekannt hatte: „Die Schönheit ist unbeschreiblich“ und stets von „Liebe auf den ersten Blick“ gesprochen hatte – geschuldet der schweren Erkrankung, der Jan Pierre von Ede am 1. November 2014 schließlich erlag.

Bereits 2015 gelang es dem Bautzener Immobilienbüro Hornig, ein Dresdner Unternehmerpaar als Käufer zu gewinnen, das Schloss Weißig als „kulturellen Treffpunkt“ etablieren wollte. Weihnachten desselben Jahres gab es noch ein Turmblasen, seitdem wurde es ruhig um das herrschaftliche Anwesen. Laut dem für die Zwangsversteigerung erstellten Exposé der Immobilienbewertung Hiller-Schleehuber „wurde das Objekt ab 2005 in Teilen modernisiert, diese Modernisierung wurde durch die jetzigen Eigentümer fortgesetzt. Die im Wesentlichen modernisierten Bereiche erstrecken sich auf das Erd- und Obergeschoss, wobei auch in diesen Bereichen noch Fertigstellungs- und Modernisierungsarbeiten erforderlich sind. Das (Wohn)Dachgeschoss befindet sich noch in einem komplett unmodernisierten Zustand.“ Eine Wohneinheit, die „hochwertig saniert sein soll“, sei zum Ortstermin nicht zugänglich gewesen. Gegenstand des Verfahrens waren auch die südlich angrenzenden Wirtschaftsgebäude des Rittergutes, welche größtenteils unter Denkmalschutz stehen. 

Redaktion / 29.09.2023

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