Zwei Flensburger und eine Druschka
Da staunten die Besucher: So detailreich gestalteten Rosalie Buchtal und Julian Nogli ihre Figurengruppe.
Olaf Klepzig (rechts) bereitet hier mit Helfern das Kiesbett für seine neueste Schöpfung „Tango Volcada.“
Nebelschütz. „Wo kommt ihr her? Aus Flensburg?“ Ein wenig ungläubig schauten die Besucher am vergangenen Sonntagvormittag auf die beiden jungen Leute, die da am Steinbruch Krabatstein mit Klöpfel und Stechbeitel hantierten. Rosalie Buchtal und Julian Nogli legten hier letzte Hand an ihre Skulptur an, die im Rahmen des diesjährigen Bildhauersymposiums entstanden war. Sie zeigt detailgetreu eine Druschka – also ein unverheiratetes sorbisches Mädchen – mit ihrer Ankleidefrau.
„Da müsst ihr euch aber sehr intensiv mit dem Motiv beschäftigt haben. Man erkennt sofort, was euer Kunstwerk zeigt. Saubere Arbeit.“ So und so ähnlich lauteten die anerkennenden Kommentare. Dabei wussten Rosalie und Julian bis vor Kurzem noch gar nicht, was die Sorben sind und hatten auch noch nie die Lausitz besucht. „Wir haben ein für die hiesige Region typisches Thema für unseren Bewerbungsentwurf gesucht und sind da sehr schnell auf die sorbische Tracht gestoßen“, berichtet Rosalie Buchtal.
Und so entstand die Figurengruppe „Druschka mit Ankleidefrau“ in den letzten drei Wochen während der diesjährigen – mittlerweile schon 15. – Bildhauerwerkstatt am Steinbruch unweit von Miltitz. „Unsere Werkstatt hat sich gewandelt“, berichtet Hubert Lange vom veranstaltenden Steinleicht e.V. „Zunächst wurde sie als volkskünstlerisches Event durchgeführt. Heute haben wir zu 80 Prozent studierte Bildhauer und zu 20 Prozent sorbische Künstler unter den Teilnehmern.“
Wobei die jungen Flensburger zu keiner dieser beiden Gruppen zählen. Sie absolvierten eine klassische Berufsausbildung zum Holzbildhauer. Die entstandenen Kunstwerke verbleiben am Steinbruch und sollen nach Möglichkeit einen Käufer finden. Wo das nicht gelingt, erhalten sie einen repräsentativen Platz, wobei in den nächsten Jahren ein regulärer Rundweg über das Gelände angelegt werden soll. Doch auch im öffentlichen Raum soll die Kunst Beachtung finden – an der Via Regia zwischen Dürrwicknitz und Kamenz. „Diese Pläne sind aber noch recht vage und erfordern noch viel organisatorische Arbeit“, meint Hubert Lange.
Auch die Druschka kann ab sofort käuflich erworben werden. Sollte das nicht zeitnah klappen, bekommt die Holzplastik einen überdachten Standplatz auf Betonboden. „Damit sie nicht so stark verwittert“, wie Rosalie Buchtal erklärt. Und auch für das nächste Jahr wollen sie und Julian Nogli sich wieder bewerben – dann schon als Kenner der Lausitz und der Sorben.